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lagegen hielt fest an dem Gedanken der allgemeinen Kirchenordnung
and war, so lang für dieselbe noch die leiseste Möglichkeit bestand,
in der geplanten besonderen Kirchenordnung nicht einen Schritt vor-
wärts zu bringen, so dass Osiander von der Kanzel gegen den Rat
donnerte 1). So wurden die brandenburgischen und nürnbergischen
Sesandten auf dem Tag zu Frankfurt im Juni in der gemeinsamen
[nstruktion. beauftragt, von neuem den Antrag einer allgemeinen
avangelischen Kirchenordnung zu stellen 7). Dieser Antrag war von
vornherein aussichtslos, denn dadurch wären die, verborgenen Diffe-
renzen offen an den Tag getreten 3%), am 9. Juni wurde er abgelehnt,
and damit der ganze Gedanke, dessen Ausführung dem evangelischen
Kirchenwesen eine ganz andere Gestalt gegeben hätte, zu Grab ge-
tragen.
In Ansbach hatte man dieses Ergebniss vorausgesehen und die
Zwischenzeit dazu benützt, an dem vorliegenden Entwurf der Kirchen-
ordnung zu bessern und zu feilen. Anfangs Mai war derselbe mit den
Abänderungen der brandenburgischen Theologen wieder in die Hände
des Rats gelangt begleitet von einem Brief Voglers, in welchem er
um neuerliche Prüfung des Commissionsentwurfs durch die nürnberger
Theologen bat. Es war ihm wohl vor allem darum zu thun, Osian-
ders Meinung einzuholen, des bedeutendsten Theologen im beider-
seitigen Gebiet, und dieser gab wirklich seinen bisherigen Wider-
spruch gegen den Commissionsentwurf auf — vielleicht froh, eine
verfahrene Sache wieder ins Geleis bringen zu können — und nahm
an der gemeinsamen Beratung der nürnberger Geistlichkeit teil, bei
welcher er naturgemäss, nachdem die Anderen den zu corrigierenden
Entwurf verfasst hatten, das Übergewicht besass, so dass die Ab-
Änderungsvorschläge der nürnberger Geistlichkeit in 16 Artikeln im
Grund genommen Osiandersche Anträge sind, ja stellenweise, z. B.
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1) Ratsverlässe 0, 179.
2) Der Rat an Georg Briefb. 115. -
3) Ansbach. Randbemerk. an einem Brief des Churfürsten von Sach-
zen vom 2. Dez. 32, Tom. IX, Nr. 58: Dieses Widerraten (einer allgem.
Kirchenordnung) ist damals der Schwärmer halben geschehen, die nicht
darein willigen wollten, und man besorget, man mocht dadurch andere
Handlung umstossen. davon es nachmals kommen ist.