Bauwesen
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»erbrauchte Luft zieht durch Abluftkanäle ab, welche teils über Dach geführt sind, teils
nnerhalb des Dachraumes münden. Die drei größeren Säle im Erdgeschoß werden mittels
Ventilatoren gelüftet. Für Zwecke der Beleuchtung, ferner für experimentelle und photo⸗
graphische Arbeiten sowie für das Epidiaskop sind elektrische Schwach- und Starkstrom—
leitungen nebst einem Stromumwandler im Anschluß an das städtische Elektrizitätswerk vor—
sanden. Gasleitungen sind nur für erperimentelle und Kochzwecke eingerichtet. Zur Feuer—
icherheit des Hauses sind besondere Feuerlöschleitungen mit Hydranten und gebrauchsfertigen
Schläuchen in jedem Geschoß angeordnet. Reichliche Waschgelegenheiten sind in den einzelnen
Räumen, besonders in der öffentlichen Lesehalle und im Jugendheim vorhanden.
Künstlerische, die Zweckbestimmung der Räume zum Ausdruck bringende Ausstattung
erhielten im Erdgeschoß die beiden Sitzungssäle, die öffentliche Lesehalle und der Lesesaal
üür die Jugend, im ersten Obergeschoß die Räume des Arztlichen Vereins und das Lese—
und Direktorzimmer der Naturhistorischen Gesellschaft. Besondere Beachtung verdienen
die Einrichtungen der beiden Sitzungssäle im Erdgeschoß, welche zur Durchführung von
experimentellen Vorträgen aus dem Gebiete der Physik und Chemie und zur Vorführung
von Lichtbildern getroffen wurden.
Die den Stifter Berolzheimer und seine Söhne nennende Ehrentafel in der
Halle des Erdgeschosses ist mit einem Flachbildnis des Urhebers der Stiftung geschmückt.
Die gesamten Baukosten betrugen rund 500000 A, einschließlich der inneren Ein—
richtung im Betrage von 50000 . Letztere Summe wurde von den beteiligten Vereinen
aufgebracht.
Amtsgebäudeneubau an der Theresienstraße. (Siehe Verwaltungssbericht 1910
S. 128). Zu dem Bericht im Vorjahre ist noch nachzutragen, daß zur Versorgung
des Hauses mit frischer Luft ein stollenartiger Kanal in beträchtlicher Tiefe nach dem
Kreuzganggarten des ehemaligen Dominikanerklosters aus dem Felsen herausgearbeitet
vurde, von dem ein brunnenähnlicher Schacht zur Oberfläche des Gartens hochgeführt ist.
Dieser Schacht ist mit einem Türmchen nach Art der alten Brunnenhäuschen überbaut. Zum
Schmucke des Häuschens wurden alte Architekturteile, sowie die von Reindel im Jahre
824 entworfene Wetterfahne des „Schönen Brunnens“* verwendet. Außerdem haben hierzu
sowie zum Schmucke des Kreuzganggartens selbst Bauteile vom Hause Königstraße
Nr. 11 Verwendung gefunden.
Der Garten, umgeben von den bereits in früheren Jahren wiederhergestellten
Kreuzgängen mit reichen Maßwerkfenstern, verdient wegen seiner stimmungsvollen und
malerischen Gesamtwirkung unter die Sehenswürdigkeiten Nürnbergs aufgenommen zu werden.
Städtisches allgemeines Krankenhaus. 1. Neubau des Schwesternhauses.
(Siehe Verwaltungsbericht 1910 S. 1293. Im Berichtsjahre wurden die Verpugarbeiten,
die Wandplattenverkleidungen und die elektrische Beleuchtungsanlage ausgeführt. Es
wurden die Fenster eingesetzt und die Zentralheizung sowie die Schreiner⸗ Installations-,
Tapezierer- und Anstreicherarbeiten und die Fußbodenbeläge größtenteils ertigheslelte
Die Assistenzarztwohnungen im 1. Stock waren am Schlusse des Jahres bezugsfertig.
Verausgabt wurden im Berichtsjahre 158 646,74 Mä.
2. Kränkenbau Nr. 37 für lungenkranke Männer. Die Arbeiten wurden
im Berichtsjahre so gefördert, daß d Bau noch Anfang September des Berichtsjahres
i immung übergeben werden konnte.
seiner * 1. Stock enthält der Bau je 2 große Säle mit je 10 Betten,
2 Zimmer mit je 4 Betten, 2 Zimmer mit je 3 Betten, 1 Zimmer mit 1 Bett, 1 Zimmer
zür Privatkranke, 1 offene Liegehalle, 1 Arztzimmer, 1 Inhalationsraum, 1 Schwesternzimmer,
1Spülküche, 1 Tagraum, 1 Wäscheraum, 1 Bad, 4 Aborte und 1 Sputumkochraum.