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brecht von Strassburg vermuthen; sie lautet: dux uutem
Bavariae — convocans burggravium de Norinberg prae-
sentem, qui et ipsius Rudolphi extitit conso-
brinus etc. und nennt den Kaiser und den Burggra-
fen Geschwisterkind. In Urkunden bezeichnet so-
dann der Kaiser den Burggrafen als seinen „Oheim,
Vetter, avunculus, auch consanguineus.“ z. E. in einer
deutschen Urkunde vom 22, September 1273: „an un-
siren ohen den burggraven von Nürnberg“;
da auch der Graf Heinrich von Freiburg in die-
ser Urkunde diesen Titel erhält, so giebt dies über
seine wahre Bedeutung einigen Aufschluss. Da genau
bekannt ist, dass Heinrich ein Sohn Graf Egino VI.
und der Adelheid von Neufen, ein Enkel Egino V. und
der Herzogin Agnes von Zähringen, endlich aber ein
Urenkel der Hedwig Gräfin von Habsburg war, so ist
der Ausdruck Oheim nicht anders als: Geschlechts-
Vetter zu verstehen, daher er lateinisch am besten
mit consanguineus übersetzt wird. Ein bestimmter Be-
schluss lässt sich also auf diese Benennung bezüglich
des Grades der Verwandtschaft nicht bauen; am wenig-
sten in der Weise, dass dadurch als erwiesen ange-
nommen werden könnte, die Clementia sey eine Mutter-
schwester des Kaisers Rudolph gewesen.
Nicht zu übersehen ist dagegen, dass Kaiser Ru-
dolph eine Tochter der Hohenbergisch-Haigerlochschen
Familie, die Schwester. Graf Albrechts von Hohen-
berg, Gertraud genannt, Anna, zur Gemahlin hatte ; da-
her sich die Benennung „Oheim“ auf dieses Verwandt-
schaftsverhältniss beziehen könnte. Doch bleibt immer
die Annahme, welche sich auf den Chronisten Albrecht
von Strassburg stützt, die annehmbarste, dass beide,
der Kaiser und der Burggraf, Geschwisterkinder waren
im Urstisii Scriptores II. p. 100.
‘33 Oetter II, 40.