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aus einem grauen, sandigen, miocänen Mergel von Baden bei Wien und
Lapugy, und konstatierte bei denselben gleiche Verhältnisse des Aufbaues.
Den Meeressand vom Doberge erhielt ich durch Herrn Rektor E.
Lienenklaus in Osnabrück, den Mergel von Lapugy von Herrn Prof.
Dr. F. Kinkelin in Frankfurt a/M. und den Rupelthon von Sulz aW.
in Unter-Elsass von Herrn August Herrmann daselbst. Ich sage ge-
nannten Herren an dieser Stelle besten Dank dafür.
Ich halte es nötig zu bemerken, dafs sich die Stücke aus dem mittel-
oligocänen Rupelthon am besten zur Feststellung der Aufbauverhältnisse
eignen. Sie sind am feinkörnigsten, der embryonale Teil des Gehäuses
ist fast immer gut erhalten, und nach Einbettung in Balsam oder Glycerin
werden die Gehäuse meist so durchsichtig, dafs man die Anordnung der
Kammern bei durchfallendem Lichte gut studieren kann. Bei den Stücken
aus dem Meeressande von Bünde und aus dem Mergel von Lapugy und
Baden ist der Nachweis des Aufbaues des embryonalen Teiles schwieriger,
da dieselben grobsandiger sind und deshalb das Licht meist ungenügend
durchfallen lassen, und da der älteste Teil der Gehäuse auch meist be-
schädigt ist. Aber der Nachweis gelingt auch hier bei gröfserem Material
und zweckmäfsiger Auswahl der Stücke, von welchen nötigenfalls Dünn-
schliffe herzustellen sind. Die Folgen des gröberen Baumaterials scheinen
geringere Festigkeit des Gehäuses und geringere Widerstandsfähigkeit gegen
die Bewegung des Wassers zu sein.
Es war bereits A. Reuss aufgefallen, dafs die Gehäuse aus dem Ge-
biete des Mainzer Beckens, also aus dem Mittel-Oligocän, mehr die
Zungenform haben und der Kielsaum nicht oder nur schwach entwickelt
ist, während die aus den oberoligocänen und miocänen Ablagerungen mehr
die Keilform mit stark entwickeltem Kielsaum zeigen. Reuss fafste be-
kanntlich die zungenförmigen Stücke mit schwachem
Kielsaum ursprünglich als besondere Art auf, die er als
Text. attenuata bezeichnete; später zog er diese Art
jedoch wieder ein, da sich alle Übergänge von der einen
Form in die andere, ebenso vom schwachen bis zum
starken, gezähnten Kielsaum finden.
Bei sorgfältiger Betrachtung einer gröfseren Anzahl
Gehäuse von Spiroplecta carinata kann man leicht die
Thatsache feststellen, dafs diese in zwei Formen auf-
treten, die nach verschiedenen Gesetzen aufgebaut sind.
Die eine Form (Figur 1) geht aus einer gröfseren,
kugeligen Primordialkammer hervor, der entsprechend
gröfsere Kammern, sowohl in der Länge als Breite,
folgen, so dafs bald die Kammermaximalgröfse dem In-
halte nach erreicht ist und die dann folgenden Kammern
eine wesentliche Vergröfserung nicht mehr zeigen. Hier-
durch entsteht eine mehr zungenförmige Gestalt Die
Figur ].
. . 50
Spiroplecta carinata, I
aus dem Rupelthone von
Offenbach a/M. mit grofser
Embryonalkamm (A-Form)
ohne Flügelsaum. Längs-
schnitt.
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