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ner Trog mit einer Säule, woran zwei Löwenköpfe, zu se—
hen waren und darin suchen Manche den Grund, warum
der Brunnen nicht in der Mitte des Marktplatzes steht. Rich—
tiger möchte Wilder's Annahme dafür seyn, daß der freie
Platz in den ritterlichen Zeiten zu Ringelstechen benutzt
wurde, daß man sich daher die Mitte nicht verbauen woll—
te. Die Zeit der Erbauung fällt von 1355 bis 12361
(13627); die Baumeister waren Georg und Fritz Rupprecht
und Sebald Schonhofer. Die Mittel zur Herstellung des Brun⸗
nens vermehrten wahrscheinlich mehrere patrizische Familien,
daher sah man früher auch ihre Wappenschilder daran. Ob—
gleich die Grund- und Hauptformen bis auf den heutigen
Tag dieselben geblieben sind, so wurden doch durch die öfte—
ren Renovationen Veränderungen vorgenommen, die jedoch
zunächst in der Uebereinstimmung mit der ursprünglichen
Idee geschahen. Bunte Malereien und Vergoldungen gal⸗
ten ehemals für eine Zier des schönen Brunnens und 1490
hat sogar Michael Wohlgemuth daran gearbeitet. Von sei—
ner Erbauung bis zum Jahr 1586 wurde er fünfmal re—
staurirt: 1447 mit 506 fl.; 1464; 1490; 1541 mit 1280 fl.;
1586, wo das Gitter durch den Schlosser Paulus Kön von
Augsburg gefertigt wurde.
Der dreißigjährige Krieg, der Vorläufer geistigen Be—
wußtseyns in Deutschland verdrangte mit dem Traume ro—
mantischer Poesie auch viele edle Gestaltungen der Kunst,
und in dem Wetterleuchten des Kampfes war viel mate—
rieller Wohlstand in Stadt und Land versengt worden; wie
ein Phönix stieg der Geist des Jahrhunderts aus der Asche