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Bartlosigkeit und die winkende Handbewegung des Richters
hat die Erlanger Zeichnung mit der Albertina-Skizze gemein.
So zeigt sie — im ganzen nur eine willkürliche Variation
derselben — im einzelnen die ursprüngliche Dürersche Com-
position in grösserer Reinheit als das Wandbild.
Die stilistischen Eigentümlichkeiten des Blattes, die derben,
zum Teil plumpen, ungeschickten Einzelformen,. wie z. B. die
ganz flaue Bildung der Köpfe, besonders der weiblichen, ein-
zelner Ohren und Hände, und nicht am wenigsten die grobe,
ungleiche, teilweise auch unsichere technische Mache desselben
lassen es von vornherein als vollkommen ausgeschlossen er-
scheinen, dass sie etwa von Dürers feinfühliger Hand als
Vor- und Detailstudie zu seinem Entwurf angefertigt worden
wäre. Anklänge an seine Kunstweise sind allerdings in den
Körperformen der Calumnia, im Faltenwurf ihres Kostüms,
am Leibrock des Richters und am Hinterteil des Rockes der
Suspicio deutlich zu beobachten. — Aus dem Stil des Blattes
die Autorschaft des Pencz zu erweisen, ist kaum möglich,
um so weniger möglich, da wir keine beglaubigten Werke aus
der Frühzeit des Meisters zum Vergleich besitzen. Am ehesten
lässt sich seine Hand noch an der breiten, flotten Technik,
im besonderen an dem Kopf des Insons erkennen.
Zum Glück ist der Künstler nicht nur durch eine alte
Aufschrift, sondern auch durch seine eigenhändige Signatur
als der Schöpfer der Zeichnung verbürgt !).
Ärmel haben würde: nämlich einen durchgehend weiten und einen mit engem
Unterteil. Dass sich der Künstler den rechten Unterarm des Richters stark
gebeugt und gehoben denkt, deutet er übrigens deutlich im Faltenwerk des
Ärmelbausches an. Förster hat gar keinen Grund zu zweifeln, ob die Igno-
rantia vom Künstler weiblich oder männlich gedacht sei. Haartracht und
Busen sind ganz weiblich; zwischen Ärmelbausch und Knie des Richters
kommt das Frauengewand zum Vorschein,
1) Siehe Verz. d. Hdzchng. a) N.1. Das Zeichen des Erlanger Blattes
hat nicht die gewöhnliche Form, sondern eine Gestalt ähnlich den Mono-
grammen der beiden Stiche B. 85 u. 93 („Dido“ u. „Triton und Amymone“)
von Penez. Förster bezweifelt, dass in dieser Signatur das Monogramm des
Penez erkannt werden dürfe. Seine Abbildung der Erlanger Zeichnung, nach
einer Nachzeichnung nach derselben angefertigt (!), giebt freilich das Mono-