Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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Beistand zu leisten. Während der Schlacht helfen sie den Sanitaͤts soldaten 
die Verwundeten aus dem Kugelregen tragen, gehen auf den Verbandplätzen 
den Ärzten zur Hand und legen selbst Verbände an, beteiligen sich in den 
Lazarethen an der Pflege der Verwundeten. — Die Aufgabe des Sama— 
riterdienstes besteht im Lazarethe im Reinigen und Verbinden der Wunden, 
Darreichung von Speise und Trank, Bereitung und Reinhaltung der 
Lagerstätte, Vermittlung der Korrespondenzen ꝛc. ꝛc. 
Das Institut der Felddiakonie ist ein Werk der Neuzeit. Im Krim— 
kriege 1855 sehen wir die ersten Diakone. Nach der Schlacht von 
Solferino wurde 1859 der Genfer Bund gestiftet, welcher schon so unendlichen 
Segen gestiftet hat. 
Als am 16. Juni 1866 mit dem Einmarsch der Preußen in Sachsen 
der Krieg begann, bildete sich unter dem Vorsitz des Stadtpfarrers 
E. Lehmus in hiesiger Stadt ein „evangelischer Felddiakonie-Verein.“ 
Derselbe schloß sich an den mit kgl. Autorisation versehenen, thätigen Zentral— 
verein für evangelische Felddiakonie in Erlangen an. Seine Mitglieder 
hatten Portofreiheit, freie Fahrt auf den Bahnen, ihnen war die Verwendung 
bei den Sanitätskompagnien und in den Feldspitälern zugestanden worden. 
Der Verein ließ nun 9 Diakone auf seine Kosten ausrüsten. 
Nachdem sie die erforderlichen Unterweisungen in der Verbandslehre, 
in der Behandlung der Verwundeten und Sterbenden erhalten hatten, wurden 
am 15. Juli 5 verpflichtet und ausgeschickt. Frank, Görner, Moser, Her— 
degen und Wolf gelangten nach Bamberg, trafen daselbst den bayerischen 
General v. Spruner und wurden von ihm sogleich über Schweinfurt nach 
Münnerstadt geleitet, wo sie die zahlreichen dortigen Verwundeten sollten 
pflegen helfen. „Da aber die Spitäler in Münnerstadt in und von 
katholischen Klöstern eingerichtet waren, so wurde ihnen trotz General 
v. Spruners Fürsprache die Aufnahme rundweg abgeschlagen.“ Sie fuhren 
am 16. Juli nachmittags nach Kissingen, allein auch hier erhielten sie den 
Bescheid, daß keine Arbeit für sie da sei, trotzdem alle Häuser, namentlich 
die Hallen des Kurgebäudes mit Schwerverwundeten überfüllt waren. 
Schon wollten sie entrüstet nach Schweinfurt zurückreisen, als sie durch 
Vermittlung des Generals v. Spruner dem preußischen Generalarzt 
v. Burow überwiesen wurden, der ihre Hilfe sehr erfreui annahm. Die 
Thätigkeit dieser Diakone erstreckte sich in Kissingen bis zum 29. Juli. 
Frank war schon am 21. Juli ins Hauptquartier geschickt worden. Etwa 
130 Schwerverwundete, teils Bayern, teils Preußen waren von ihnen 
verpflegt worden. 
Die noch in Fürth zurückgebliebenen 4 Diakone Faber, Dänzer, 
Schmidt und Maier begaben sich am 27. Juli nach Würzburg, wo 
sie in den vielen, mit Verwundeten überfüllten Spitälern vergeblich 
ihre Dienste anboten. Trotz allen Bemühungen bei den maßgebenden 
Persönlichkeiten, trotzdem es an geschulten Wärtern fehlte, wurde ihre Hilfe 
zurückgewiesen, bis sie endlich am 31. Juli in Üttingen angenommen wurden. 
Uber die Thätigkeit der einzelnen Diakone gibt folgende Tabelle 
Aufschluß:
	        
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