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Stadt begrüßen zu dürfen. Den Oberbefehl führte der oberste —XR
hauptmann, der Herr von Plauen, der im besonderen die Reisigen
unter sich hatte, und neben ihm, von des Rats wegen Herr dobst
Tetzel, während der damals geschäftsführende alte Bürgermeister, Herr
Erhard Schürstab, das Fußvolk ordnete. Auch 60 Wägen führte man—
ins Feld, wohl zugerüstet, daß sie zu einer Wagenburg verwendet
werden konnten, ein damals in ganz Deutschland beliebtes Kriegsmittel,
das man den Böhmen in den Hussitenkriegen abgelernt hatte. Die
Nürnberger ersannen folgende Kriegslist. Konrad von Kaufungen sollte
mit einer kleinen Anzahl berittener Schützen voraus reiten und nach
kurzem Geplänkel mit den Markgräflichen die Feinde durch eine Schein—
flucht zur Verfolgung reizen, die sie dann siegesgewiß bis auf den
großen Haufen der Reisigen ausdehnen würden, in der Hoffnung, auch
mit diesem bald fertig zu werden. Wenn ihnen aber hier nur so lange
Widerstand geleistet würde, bis das Fußvolk nachgekommen wäre,
durfte man unter allen Umständen eine günstige Entscheidung des Ge.
fechts erwarten. Der Plan gelang besser, als man vielleicht zu hoffen
gewagt. Als Konrad von Kaufungen der Feinde ansichtig wurde, die
beim Weiher hielten, schoß er sich eine Weile mit ihnen herum. Als
er sich dann zur Flucht wandte, eilten ihm, ganz wie man beabsichtigt
hatte, die Markgräflichen nach und stießen nun auf die Hauptmasse
der Nürnbergischen Reiterei, die Plauen unterdessen in Schlachtordnung
aufgestellt hatte. Die Markgräflichen drangen mit großem Geschrei
und unter dem Klange der Trompeten auf die Nürnberger ein, aber
diese begegneten ihnen „kecklich, mit frolichem unverzagtem gemüt, nit
anders dann zu sterben oder zu sigen.“ Und der allmächtige Gott
und die „ewig magt und himelfraw Maria, die do unser losung was,“
wie es in einem der Kriegsberichte heißt, gab den Städtern Sieg, also daß
die Feinde nach kurzem Handgemenge nicht stand zu halten vermochten.
Da gab der Markgraf das Zeichen zum Rückzug. Aber nun stoben
die Seinigen in wilder Flucht auseinander, bis an die Thore von
Schwabach verfolgt von den siegreich nachdringenden Nürnbergischen
Reitern, die noch viele der Markgräflichen erschlugen und eine große
Anzahl zu Gefangenen machten. Dem städtischen Fußvolk, das in—
zwischen auf dem Kampfplatz eingetroffen war, blieb nur noch ein
wenig aufzuräumen übrig, was auch in der allerdings recht rohen Weise
besorgt wurde, daß man die Reisigen, die von ihren Pferden gekommen
waren, aufgriff und sie meistens — ohne Gnade — niederhieb.
(Forts. folgt.)