Hünftes Kapitel.
Die HYandelsgerichte der Seeltädte.
S 32, Weitere Entwidelungsmomente,
Mit der Konftituierung des Handelsgeridht3 in LYeinzig ift
an fi die EntftehungsgefHidhte des deut]chen HandelSgericht3 voll-
endet, und e8 Hat für unfern Zweck feine Bedeutung, die Schickjale
der nad und nad) ins Leben tretenden einzelnen Handel8= und
Wechfelgerichte zu unterfuchen. Die Gefcdhichte der deutfchen Handel8-
geridhte ift ja mur ein Teil jener Bewegung, welche feit Ende des
16. Jahrhunderts auf Grund des bekannt werdenden italienifchen
Necht8 die Mißjtände des deutjhen Recht3, „daz Scohwanken, die
Ungewißheit, die Widerfprücde des Kfaufmännifdhen SewohHnheits-
vecht3, die Unkenntnis des Wechjelverfehr3 feitenz der nicht mehr
inmitten des unmittelbaren Handelsgetriebe8 ftehenden Richter, ...
den unerträglidH fOleppenden Sang des Prozefje8“ !) zu beffern
Judte und vor allem erftrebte, summario processu die Handels»
jachen zu riten, „als zu Aug3burg und Nürnberg durch die
Marxktherren gejOiehet“. Früchte diefes Triebes find in gleicher
Weife die Wedhfelordnungen ?), beginnend mit der von Hamburg
1608, und die in vielen derfelben eingeridhteten Spezialgerichte, wo
jür die Zufammenftelungen der Wechfelordnungen bei Königken,
Siegel®), dem in allen Fällen vorfichtigen Banauier%) 2C. zu ver:
!) Neumann, Gejdichte des Wechjelz8 im Hanjagebiete biZ 3. 17. Hahr-
Yundert. 1863. Beilageheft zu Bd. VII der Zeitfhrift f. das gef. Handelsrecht S. 177.
?) Val. Zujammenftellung der Wechjelordnungen vor der A. D. W. DO. bei
3hoel, Handelsrecht 2. Bd. 8 145.
3) Siegel, Corpus juris Cambialis, 1742.
1) 2, Teil, 1733.