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lihjte Begünftigung des Handel8, vor allem der Welichen, vor.
Als Ratgeber diente dabei der Kammer nach wie vor David
Wagner, nach dejffen Antrage 3. B. auch bei der Bewerbung des
Juden Simon Cuzzer um eine Senfaljtelle vorgegangen wurde !).
Bald ergab fich die Gelegenheit, den Handel zu begünftigen, da im
Herbite 1626 Befchwerden der deutfhen und weljhen Kaufleute ein-
iefen?). Insbefondere Kießen die gefamten Kauf- und Handelsleute
weljdher Nation den Marktfommifjaren am Egqydimarkt mehrere
Srabvamina überreichen, weldhe wir bei der Befprecdhung im einzelnen
noch näher fennen lernen werden. Der Gof übergab die Bei werden
der Kammer mit dem Auftrage, Bericht zu erftatten, wie durch
Kommifjare mit Zuziehung der bedenutendften Handels -
Leute Abhlülfe zu {Oaffen fei. Die Kammer begutachtete am
25. Oftober 1626°) ein Langjames Vorgehen wegen der qroßen Be:
deutung der Sache. Was die einzelnen Punkte Hetrifft, fo figuriert
als erjter die Bitte der Kaufleute, daß fte etliche au8 ihrer Mitte
nad ihrem Belieben erwählen und deputieren Könnten, die volle
Sewalt haben follten, zur Abhandlung allerhand vorkommender
KaufmannSfadhen „Decifiones zu machen“. Bisher jitand die Ge=
vichtsbarfeit dem Landrihteramt zu Bozen, allerbingsS unter Zu-
ziehung von Schöffen *), zu. Die Kammer warnt, biefem Amte und
feinen Sejellen zu präjudizieren, die Kommiffare follten zunächft
mit bem SandeshHauptmann an der Etjh, Kakob Andreas von
Drandiß, Konferieren. Die weiteren Bitten Lauteten, daß Wechjel
und Bezahlungen in feinen Heineren Sorten al8 1a Thaler an-
genommen zu werden brauchten, daß der Thaler im Werte zu
90 Kr. ungeändert verbleibe, damit man die Kontrakte danach
richten fönne, und daß, wenn der Wert geändert würde, dies nur
für die Zukunft, nicht für die Vergangenheit wirken Jollte (alfo
Borjorge vor dem tempus solutionis !), daß nicht Fuhr- und Kauf-
leute wegen Contrebande geftraft würden, daß die Verzollung bei
der Einfuhr erfolgen folle, wobei die Petenten fih bereit erklärten,
beim Kaufe deutjcher Waren den Zoll wieder gutzumaden — bier
wurde begutachtet, die beteiligten Deutichen Zuerft zu hören—. Die
jexnere Bitte der Welfhen, daß fie in ihren Gewölben außerhalb
der AWirtshäufer fpeifen dürften, beranlaßte zum Hinweije auf die
') Cbhenda. Mijliv. an Hof Guettachten,‘ 30. April 1626, S. 67.
?) Cbenda. Ausgangene Schriften, 17, Sept. 1626,
°) Cbenda. Mijiiv an Hof S. 173,
5 Val. unten S. 105, 109.