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IL. Spruchgedichte.
1. Ursprung und ankunfft des thurniers.
Diese Historia, wie auch die folgende, gehört zu derjenigen
Gruppe von Spruchgedichten, die einen an und für sich durech-
aus unpoetischen Stoff behandeln, der aber durch den Gebrauch
les Verses und eine von Hans Sachs frei erfundene poetische
Einkleidung einem lese- oder vielleicht auch bildungsdurstigen
Publikum poetisch mundgerecht gemacht ist. Fast immer dient
zur Einkleidung die Fiction, dass der Dichter sich über den Stoff,
len er behandeln will, bei andern Auskunft holt, oder selbst
ım Auskunft gebeten wird, Ueber die „hundert und zehen
Aiessende wasser Teutschlands“ (Keller-Goetze 7, 464 ff.) lässt
er sich auf einer Rheinfahrt von einem „landtfarer uralt“
bescheiden, die „hundert unnd vier und zweintzig fisch und
meerwunder mit irer art“ 4, 456 ff, werden von einem alten
Fischer aufgezählt, bei dem „gantz hauszrat bey dreihundert
stücken“ 4, 339 wird der Dichter von einem heiratslustigen
Jüngling um Rat gefragt, bei den „römischen kaysern“ 2, 253,
ebenso wie bei dem „Ursprung und ankunfft des thurniers“
2, 342, 21 May 1541 SG. 4 bl. 180 b — 186 a erteilt ein Ehrn-
holt bereitwilligst die gewünschte Auskunft. Es ist klar, dass
für die positiven Angaben Hans Sachs stets eine Vorlage ge-
habt hat; so ist das vorliegende Gedicht nichts als ein Auszug
aus dem grossen Turnierbuche von Rixner: „Anfang, ursprung
und herkomen des Thurniers inn Teutscher nation“, Simmern,
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