Volltext: Festschrift zur Hans Sachs-Feier

Märchen- und Schwankstoffe im deutschen Meisterliede, 55 
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den auf alte Vorbilder zurückgehenden Schwank vom Bauern in der 
Apotheke*), Hans Sachs’ Lieder von eines Studenten Glück **) und 
von dem Hirschauer Ratsherren, der eine gefundene Sichel für ein 
Tier ansieht***), sowie das von dem furchtsamen Schwaben, der 
vor dem Geräusch seines abgetretenen Schuhflecks davonläuft+), 
indem ich mir andres für eine spätere Gelegenheit verspare., 
Von den nachstehenden achtzehn Meisterliedern sind elf (I — VI. 
IX, XI. XIV. XVI. XVII) von Hans Sachs gedichtet; eins (Nr. VII) 
hat den Nürnberger Goldreifser Benedikt von Watt aus St. Gallen, 
Nr. XV den Schuhmacher Georg Hager, XVII den Magister Ambrosius 
Metzger zum Verfasser, zwei (VIII. XI) den Ohrbandmacher Hans 
Deisinger, zwei andere endlich (X. XII) sind ebenso wie die beiden 
Erzählungen XVIIT a. und b. anonym. Wenn in einzelnen dieser 
Gedichte der Scherz einen derben, ja unflätigen Ton anschlägt, so 
wird der grobianische Zug des männischen Jahrhunderts zur Entschul- 
digung angeführt werden dürfen. Kin wenig hat auch der Wunsch, 
das Meisterlied von einer andern Seite als der steifleinener Ehrbar- 
keit zu zeigen, bei der Auswahl mitgewirkt. 
1. Sanct Petter erlaubt eim bawren drei wünsch. 
Im verkerten thon Michael Beheims. 
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Als ein bawer beherbergt het 
Sanct Petern vber nacht, verstet, 15 
Defs er im drey wünsch geben thet, 
Als er abschid am morgen. 
Der bawer zürnett auff sie fast, 
Sprach zum weib: ‚Du halber fanstast, 
Sag an, was du gewünschet hast 
An solchen schlechten dingen! 
Die bewrin sprach: ‚Mein lieber man, 
Lafs mich doch den ersten wunsch than! 
Ich wil in gar wol legen an‘. 
Der bawer irs zugabe, 
‚Gott geb, vnd das ich habe‘, 
ıo Sprach sie, ‚jezund in meiner hand 
Die best hechel im ganzen land!‘ 
Zuhand sich die hechel erfand 25 
In ihr hand vnuerborgen. 
Ich wolt, das dir die hechel doch 
Zu hinderst stecket im arfsloch‘, 
Die hechel, weil er redet noch, 
Ihr in der kerben stacke. 
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Defs die bäwrin erschracke, 
Sie stachen hart der hechel zen, 
KXund daruor weder stehn noch gehn. 
Wefs sie sich theten vnderstehn, 
Kunten sis nicht rAufs hringen. 
*) Berliner Mgq 583, Bl. ı52b == Erlanger Ms, 1668, Bl. 563b ‚Ein krancker 
wirt mit Rofsdreck erquicket. Im kurtzen thon Hans Vogel‘, Vgl, Bolte, Der Bauer im 
deutschen Liede 1890 S. 28; ferner Montaiglon-Raynaud, Fabliaux 5, 40. Bedier S, 430. 
Tünger, Facetiae Nr. 14. The Exempla of Jacques de Vitry ed. Crane 1890 No. 190, 
Keller, Fastnachtspiele 2, 686, 22. H. Sachs, Fastnachtspiele 7, 69 Nr. 79, 263 ed. 
Goetze, Sterzinger Spiele 2, 103 ed, Zingerle. Lyrum Larum 1701 S. 448. 
**) Hans Sachs, Ein schöne frau hett einen jungen kauffman holt, Im langen 
Mügling. 1554, 21. juni. Erlanger Mscr. 1668, Bl. 582b. — Vgl. das Singspiel in den 
Englischen Comedien 1620, Bl. Zz 6a: Bolte, Die Singspiele der englischen Komödianten 
1893 S. 24. 
*#*) Unten Nr. XVI. Vgl. Volkskunde 2, 234f. (Gent 1889). Veckenstedt, Mythen 
der Zamaiten ı, 47 (1883). Zu dem vermeintlichen Herabfallen des Mondes R. Köhler, 
Orient und Occident ı, 443. — Über Fünsinger Streiche vgl. H. Sachs ı, 162 ed. Goedeke 
und Schnorr von Carolsfeld, Zur Gesch, des d. Meistergesangs 1872 S. 19. 
+) Das Schweblin mit dem schuhfleck, In dem kurtzen Regenbogen. Weimarer 
Ms. O 572, Bl. #5b. — Vgl. Alemannia 14, 273.
	        
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