Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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Gegengründe war der Schluß seines Calculs der Bau eines vollständig 
neuen Leichenhauses. — Fürth stand 1852 bereits auf einer Seelenzahl 
von 17,500, wovon 2800 israelitische Familienglieder abgingen, sonach 
auf einer jährlichen Mortalitätsziffer von 500 Personen. Die gedrängten 
Quartiere der vielfach fabrikartig arbeitenden Bewohner ließen dem denken— 
den Arzt die Gefahr erkennen, wenn hierzu noch die dreitägige Conser— 
vierung einer Leiche kam. Die Idee Dr. Wolfrings fand daher viel— 
fach schnell guten Boden, und die natürlichen Einreden des geminderten 
Prunkes bei Leichen, des Widerwillens von Seite des Publikums gegen 
das ganze Institut, dann verschiedenartige Verluste an bisher üblichen Ge— 
bühren ꝛc. unterlagen der besseren Überzeugung. Am 5. August 1852 
faßten die gemeindlichen Kollegien den Beschluß, die Leichenhalle zu erbauen 
mit heizbarem Saal für 12 Leichen nebst Wärterzimmer, mit Zimmer 
für Scheintote und Verunglückte nebst Rettungsapparat, mit Wohnung 
für den Leichenwärter und mit einem Zimmer für den Leichenkondukt, fuüͤr den 
Geistlichen, dann für Bücher und Schriften. Der Plan des Bau-⸗Inspek— 
tors Frommel in Nürnberg wurde nebst der Übernahme der auf 6300 fl. 
berechneten Kosten auf die Erträgnisse des Lokalmalzäufschlages durch das 
Staatsministerium schon am 1. Oktober 1858 genehmigt, und am 
1. Oktober 1885 war das Gebäude, von dem Maurermeister Joh. Gran 
aufgeführt, fertig, — jetzt als Wohlthat erkannt, und jetzt fast allgemein 
benützt.“ (Sarx, der Gottesacker.) 
Der Kirchhof wurde erweitert in den Jahren 1853, 1858, 
1866, 1868. — Die gegen schlechtes Wetter schüßende Halle wurde 
1865 errichtet. 
Die Gemeindebürger protestierten 1868 gegen die von den Kollegien 
beabsichtigte Ruͤckverlegung des Friedhofs um 100 Fuß, man wollte den 
Platz vor und neben der Auferstehungskirche nicht mehr als Begräbnisplatz 
verwenden. Bürgerbund und Bürgerverein hielten stürmische Versammlungen 
ab, worauf am 6. März 1868“ der Magistrat auf Ausführung seines 
Beschlusses verzichtete. 
Das Begräbniswesen wurde 1870 neu geregelt. 
Von der Gemeinde wurde den im' Kriege 1870/71 verwundeten, 
hier gestorbenen und auf dem Friedhofe begrabenen Soldaten ein Denkmal 
über dem gemeinschaftlichen Grabe errichtet. Es besteht aus einem hohen Sockel 
von massivem Sandstein, auf welchem eine von dem Professor Rauch entworfene, 
in dem Etablissement von March in Charlottenburg aus Terracotta her— 
gestellte Viktoria ruht. In die vordere Wand des Steinsockels ist eine 
schwarze Marmorplaͤtte mit folgender Inschrift eingefügt: 
„Zum ehrenden Andenken an die hier ruhenden Krieger, 
errichtet von der Stabt Fürth: 
Friedrich Wendlandt 
aus Stettin, gest. den 28. Sept 1870, Gefreiter im 14. preuß. Inf.Regt. 
Anton Grill 
aus Gaimersheim, gest. d. 29. Sept. 1870, Gefreiter im 10. bayer. Inf.-Regt.
	        
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