ihre kleine Landsmännin ohne Eintrittsgeld sehen zu können. Damals
war sie 17 Jahre alt und zwei Schuh 4 Zoll groß. Diese Größe hatte
sie schon in ihrem fünften Lebensjahr erreicht. Sie soll sich nachher in
Siebenbürgen verheiratet haben und bald darauf verstorben sein. —
14. Oktober 1777. Der Ausrufer einer Kunstreiterbande wollte in das
Gesellschaftszimmer des Weißengartens reiten, wo sich sein Herr befand.
Er stürzte aber samt dem Pferde in den offenen Keller. Unversehrt wurde
er herausgebracht.“ (Eger.) — 26. Juni. Die erste Johanniskirchweih
mit Vogelschießen auf dem Schießanger. Am St. Johannistage wurde ein
solennes Vogelschießen abgehalten unter der Direktion des Schützenmeisters,
des Obermüllers Eckardt, welcher in den Zeitungen hiezu eingeladen hatte.
Die Handelsleute und Handwerker sollten, gleich wie am Jahrmarkte, feil
halten, ohne etwas zu bezahlen. Gleich nach der Kirche legten die Krämer,
Marketender, Schuhmacher, Zinngießer, Riemer ꝛc. ihre Waren aus. Die
Schuljugend mußte eine Gans herausspringen, einen Hahn erlaufen, von
den alten, armen Weibern gab man einen neuen Pelz derjenigen, welche
ihn erlaufen konnte; etliche Mädchen und Burschen verkleideten sich. „Der
wunderliche Mörth machte einen Mohren.“ Von Erlangen kamen zwölf
Musikanten mit türkischer Musik ꝛc. — In diesem Jahr wurde hier viel
Küchenraub ausgeführt, so daß fast ein jeder Reiche einen eigenen Nacht-—
wächter hielt. Ein Gedicht sagt hierüber:
Ich will nur dies zum Exempel erzählen, — wir wußten's allesamt,
an Zeugnis wird's nicht fehlen, — was etliche Jahre her für Küchenraub
geschehen, — der weiß's am besten wohl, der nach dem Zinn gesehen. —
Es ging kein Tag vorbei, man hörte was von Rauben, — man wurde
sehr bestürzt, man wollte es nicht glauben. — Endlich fand man den Dieb
hort in dem Schwarzengarten, — als er bei Nachtzeit wollte seines Raubes
varten. — Er bvrach mit aller Gewalt das eiserne Gitter aus — und
schlich sich durch die S'ube und durch das ganze Haus. — Der Wirt be—
merkle dies, packte ihn von ungefähr, — bis daß durch den Tumult mehr
deut hinzugekommen, — sie hatten alle zu thun, in Arrest ihn zu bekommen.
— Die Herrschaft schafft den Dieb nach Schwabach ins Zuchthaus, —
nach einer kurzen Zeit, da kam er wieder raus. — Sein Handwerk griff
er wieder und ging nach Kraftshof hin — und holt' in einem Sack
des Pfarrers Küchenzinn. — Als er auf dem Rückzug war und nächst
Buch war gegangen, — da merklen es die Bauern und nahmen ihn
gefangen. — Der Fraischvogt nahm ihn an in Ketten und in Banden.
Ass beide auf der Brücke“) beim Flurer angekommen, — ist dieser böse
Dieb hinab ins Wasser g'sprungen. — Er ging im Wasser fort bis zum zweiten
Wasserrad — alldort verübte er die größt' und bös'te That. Viel Leute
liefen zu, er stand auf einem Stein. — Sie boten ihm die Hand, — es
schrieen groß und klein. — Ins Wasser stürzt er sich mit Leib und mit
der Seel — er fuhr dem Teufel zu mit Ketten in die Höll.“ —
Am 30. Januar 1778 fand man das Skelett mit den Ketten an
der nämlichen Stelle, der Schinder begrub es unter dem Galgen zu
Kadolzburg. — Am 31. Dezember war glänzendes Nachtschießen auf dem
— FsPoppenreuther Brücke am 11. Dezember 1777.