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bei seinem Meister das Handknopfdrehen und andere dergleichen Arbeiten
treiben mußte, wurde aus gleicher Ursache wie Zick aus Nürnberg ver—
trieben und jetzte sich nach Fürth und brachte es so weit, daß er oft auf
einmal 24 Gesellen Arbeit geben konnte. Von, seinen Gesellen und Jungen
etablierten sich ebenfalls viele in Fürth.“
Die Verfertigung der Metallknöpfe beschäftigte am Ende des vorigen
Jahrhunderts ca. 500 Menschen. Im zweiten Viertel unseres Jahrhunderts
versiegte aber diese bedeutende Einnahmequelle infolge englischer Konkurrenz.
Um 1850 finden wir 168 Drechslermeister, wovon sich 100 -120 nur mit
Herstellung von Pfeifenrohren und Zigarrenspitzen beschäftigten.
Die ersten Buchbinder waren Schneider und Hanke, später
Beils. 1790 finden sich 6 Buchbinder.
Die ersten Feldspiegel wurden um 1730 von den Gebrüdern
Sander gemacht.
Der erste Goldschläger, welcher sich um 1705 (1709 7) in
Fürth niederließ, soll ein gewisser Meyer gewesen und aus gleicher Ur—
sache, wie Drechsler Zick aus Nürnberg vertrieben worden sein. Nach ihm
kamen Meuschel und Hüttner. Die ersten Metallschlägerwerk—
stätten waren in Fürth; erst später wurden solche in Nürnberg und
München errichtet. 1852 beschäftigten 81 Meister 200 Gesellen, 181 Lehr—
linge und 331 Einlegerinnen.
Das Gürtlerhandwerk stand im vorigen Jahrhundert in großem
Flor und war innig mit dem Brillenhandel verbunden. Als die ersten
Gürtler werden die Gebrüder Wolf und Sämmel bezeichnet. H. Reich
brachte es 1759 zur, Gründung einer domprobsteilichen Zunft. Als er
Meister wurde und das Eckhaus in der Alexanderstraße auf ansbachischem
Boden baute, glückte es ihm, 1761 eine ansbachische Zunft zu errichten.
Dieser Zunft gehörten an Reich, Wolf, Orf, Schreiber, Rießner, Rögner,
Rosenberg, Wolf, Bennewitz. Zinngießer Ruff, Lorenz, Gritzmacher,
Beringer. — Über 100 Meister waren am Ende des vorigen Jahrhunderts
hier. Verfertigt wurden Brillenfassungen (60 Meister), Stahlbrillen (3),
Schließer, Haken, Schlottern, Pfeifenbeschläge, Ringe, Knöpfe, Kinderuhren,
Dantes ꝛc.
Als erster Goldarbeiter wird um 1710 Valentin Lauterbach,
gewöhnlich „Goldschmied Velde“ genannt, bezeichnet. Nach ihm kamen
Schaffer und Wächtler. Letzterer verfertigte silberne Dosen per Stück
10 fl.'“ Mit der Herstellung der Dosen aus Papiermache durch F. Heid
1730 wurde sein Verdienst geschmälert.
Die ersten Juweliere waren Hafner, Christian und
Brunner; um 1790 waren die besten Eckert und Geißelbrecht.
Die größtlen Juwelenhändler waren die Gebrüder Henlein.
Die Maschinenfabrik von J. W. Engelhardt und Komp.
wurde am 15. April 1841 gegründet. 1846 trat Paulus Rießner als
Socius in das Geschäft und bͤlieb bis 1861. 1863 wurde die Eisen—
gießerei in Betrieb gesetzt.
Der erste Riemer war Feitschner. Zu ihm gesellten sich Walser
und Künert. 1790 gab es 20 Riemer in Fürth.