Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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„Schon am 6. und 15. Januar 1749 bat Pfarrer Schmid die 
gnädigen Herren in Nürnberg nachzugeben — umsonst; allein die Folgen 
krafen teilweise auch die Urheber, denn die Stolgebühren wurden gering 
und flossen in die Kasse des Bürgermeisters Eckart; — die 3 Geistlichen 
fingen an Not zu leiden, am wenigsten wohl Diakon Lochner, welcher 
aktenmäßig reich geschildert wird. 
Am 26. März 1749 protestierten nun auch die 16 Landorte: 
„Vor den Pfarrer Lochnerischen häͤtte man keine Gebüuͤhren 
bezahlt, seit 1663 seien dieselben, besonders bei Leichen, so hinaufge— 
rieben worden, daß viele das Geld für ordentliche Beerdigungen ent— 
eder betteln oder jeder seine verstorbenen Angehörigen bei der Nacht 
ohne Sang und Klang wie? das liebe Vieh einscharren lassen müsse. 
Die Geistuchen würden bei Leichen doch gefahren; aber erst, wenn eine 
Leichenpredigt bezahlt wäre, hole man die Leichen auf den Dörfern 
vom Hause ab und singe sie auch aus; wo nur eine Vermahnung 
bezahlt würde, werde die Leiche nicht abgeholt und nicht besungen. 
Ebenso lasse man die Leichenbegleitung, wo die Annehmungsplätze be— 
stimmt sind, in Regen und Schnee warten. Die Privatbeichten und 
Kommumnion in der Sakristei, deren sich anfangs nur die Honoratiores 
bedienten, nehmen jetzt so überhand, daß die öffentliche Kommunion 
damit aufgehalten, und fast gar keine Predigt an Sonntagen abgehal— 
ten werden könne“. 
„Die Ungunst gegen die Fürther Geistlichkeit ging so weit, daß an 
Sonntagen die Kirchen von Poppenreuth und Zirndorf von Fürther Pfarr— 
kindern strotzten. Die Herren in Nürnberg waren in arger Verlegenheit; 
mit absoluten Mandaten konnten sie nicht vorgehen, weil die Pfarrgemeinde 
aus zu vielen fremdherrlichen Unterthanen bestand, Ansbach wollte die 
Kirchenherrschaft Nürnbergs nicht anerkennen, und der Geleitsamtmann 
nahm selbst an der Stolgebührenverweigerung und Sequestration Anteil. 
Bamberg verbot seinen Unterthanen Stolgebühren zu geben, weil es den 
Pfarrer, welcher ihm als obersten Gotteshauspfleger das Homagium nicht 
geleistet, ohnedies nicht anerkenne. 
„Allgemach trat die Not an Pfarrer Schmid heran, dem der hohe 
Rat 200 fl. vorschoß, um leben zu können; damit war aber nichts gedient, 
und so entschloß er sich, ohne Wissen Nuͤrnbergs dem Domprobstei-Amt— 
mann den Lehenseid bezüglich des Pfarrgutes am 9. Oktober 1749 zu 
leisten, worauf diese Sequestration erlöschen sollte; allein das Geleitsamt 
protestierte, indem weder Bamberg noch Nürnberg in kirchlichen Dingen 
etwas zu befehlen hätte, sondern nur Brandenburg; die Sequestration 
hätte fortzudauern, bis die Beichtordnung von Nürnberg zurückgenommen sei. 
„Pfarrer Schmid schloß am 15. Oktober 1749 mit der Dompropstei 
und dem Bürgermeister Eckart einen heimlichen Vergleich: 
VergleichsJunkte. 
9 SI. 
Gleich wie die Gemeinde zu Fürth und eingepfarrten Ortschaften 
a seculis her nur einen' einzigen Pfarrer gehabt, die beiden Vikare
	        
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