Metadaten: Die Jerusalemfahrt Joachim Rieters aus Nürnberg (1608-1610)

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STEIG 
3, Die Heidelberger anzeige von Arnims gräfin Dolores. 
Als Arnim seinen freunden Grimm die Gräfin Dolores sandte, 
sprach er den wunsch aus, Wilhelm möge das buch in den Heidelber- 
ger Jahrbüchern recensieren. Wilhelm schickte ihm handschriftlich die 
recension am 25. oktober 1810: „Ich bitte dich ganz ohne rückhalt 
Dein urteil zu sagen über die recension, was Du richtig darin findest 
oder schlecht. Hast du nichts zu erinnern, so sei so gut mich davon 
zu benachrichtigen, und ich will sie an Wilken (nach Heidelberg) sen- 
den ... Du brauchst mir die blätter nicht wider zu schicken, da ich 
eine abschrift behalte.“ So erklärt sich, dass Wilhelms niederschrift 
in Arnims nachlass sich erhalten hat, während andererseits in Grimms 
hinterlassenschaft die bemerkungen vorhanden sind, die Arnim damals 
zu Wilhelms recension machte. Beide schriftstücke liegen also der 
druckgestalt der anzeige voraus. 
Die vergleichung lehrt, dass der tatsächliche inhalt der anzeige 
derselbe geblieben, und nur die sprachliche form für den abdruck noch 
einmal leicht überarbeitet worden ist. Es ergeben sich aus dem manu- 
script aber eine anzahl berichtigungen der druckgestalt (Wilhelms Klei- 
nere schriften 1, 289). Man bessere s. 289 textzeile 3 „anforderungen“ 
für „aufforderungen“. S. 290 in der mitte „in dem reinsten sinne des 
worts“, für „das wort“. In der folgenden zeile „erworben“ für „er- 
wecken“. S$. 291 in der letzten zeile „hier auch“ für „hierauf“. S. 293 
z. 25 „wem“ für „wenn“. 
Nur zu einem einzigen sachlichen zusatz hat sich Wilhelm Grimm 
auf einen einwand Arnims hin verstanden. Grimm hatte nämlich den 
im genusse schwelgenden und verführenden Markese des romans in 
parallele gesetzt mit dem Roquairol in Jean Pauls Titan und sich dahin 
entschieden , dass das entsetzliche derjenigen zeiterscheinung, die sich hier 
verkörpere, in dem Roquairol viel gewaltiger, tiefer und poetischer 
ausgeführt sei. Dagegen machte nun Arnim von seinem standpunkt 
aus geltend, dass in gänzlich von einander verschiedener herausbildung 
Roquairol eine durchaus deutsche natur sei, die wunderbar phantastisch 
allem hohen für einzelne lebenszeiten nachstrebe und in der abspan- 
nung sich und andere verfluche und verderbe, während sein Markese, 
nach dem vorbild ihm bekannt gewordener Südfranzosen entstanden, 
mit allen kräften dem genusse nachjage, ohne je von einem gefühl der 
reue niedergehalten zu werden. Diese absicht des dichters erkannte 
Wilhelm durch den einzigen zusatz an, mit dem er sein erstausgespro- 
chenes urteil über den Markese und Roquairol beschränkte (1, 294):
	        
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