Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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besuchen, da erst der 4. Kurs einen gewissen Abschluß im Lehrpensum bildet 
und dasselbe für die gewöhnlichen Anforderungen, die an den Gewerb— 
treibenden gestellt werden, ausreicht. 
Unterm 28. August 1834 wurde die Errichtung einer weiteren 
Lehrstelle für Mathematik und Naturwissenschaften öffentlich ausgeschrieben; 
doch erfolgte die Besetzung derselben durch Dr. Stahl erst 1836. 
„Durch die Lehrer der nunmehr zweikursigen Gewerbschule wurde 
alles aufgeboten, die junge Anstalt durch ihre Wirksamkeit bei dem Publikum 
mehr und mehr einzuführen. Sie erstreckten deshalb ihre Thätigkeit nicht 
bloß darauf, ihre Schüler tüchtig vorbereitet dem Gewerbe zu übergeben, 
sondern suchten auch bildend und fördernd auf die Erwachsenen, welche die 
Schule nicht mehr besuchen konnten, einzuwirken. Zu dem Ende wurden schon 
mit dem Beginne der Gewerbschule besondere Zeichenstunden für Gewerb— 
treibende an Sonn- und Feiertagen eingerichtet — und fanden außerdem 
noch besondere Vorträge über Physik, Chemie und Technologie an 3 Wochen— 
abenden für Erwachsene statt. Letztere Vorträge, welche von dem Lehrer 
der Chemie, Dr. Stahl, in uneigennützigster Weise erteilt wurden, erstreckten 
sich besonders auf Themata aus dem gewerblichen Gebiete und fanden 
anfangs auch lebhaften Anklang. Trotz alledem wollte es jedoch mit der 
Frequenz der Schule durchaus nicht recht vorwärts gehen. 
„Die königl. Staatsregierung forderte durch Min.Reskript vom 
9. März 1841 die kgl. Kreisregierung zur gutachtlichen ÄAußerung darüber 
auf: „ob nicht bei dem bisherigen unverkennbaren Mangel an Teilnahme 
für die Gewerbschule unter der Bürgerschaft und selbst bei den Städt— 
behörden von Fürth, dann bei der Nähe der aufs beste gedeihenden Gewerb— 
schule von Nürnberg, die technische Schule zu Fürth ganz aufgehoben, und 
an ihrer Stelle außer dem Sonntags-Zeichenunterricht vielleicht an der 
dortigen Lateinschule ein erweiterter Realienunterricht eingerichtet werden könnte. 
„So stand es denn abermals schlimm um die Eristenz der Gewerb— 
schule. Der im bemerkten Reskripte auch dem Stadtmagistrat gemachte 
Vorwurf der Teilnahmslosigkeit veranlaßte denselben zunaͤchst zur ehrer— 
bietigsten Verwahrung unterm 8. Juni 1841, zugleich aber auch zur Bitte, 
kgl. Regierung wolle das abgeforderte Gutachten vorläufig auf sich beruhen 
lassen. Den hierauf wiederholt von kgl. Regierung am 14. Juͤli erteilten 
Auftrag zur Abgabe des bemerkten Gutachtens beantwortete der Stadt— 
magistrat in Zuschriften von 28. Juni und 28. September 1841 dahin, 
daß einerseits eine Verbindung der Gewerbschule mit der Lateinschule 
unmöglich sei, da eine vollständige Lateinschule hier nicht vorhanden, 
andrerseits betonte er ganz besonders die unbedingie Notwendigkeit einer 
Gewerbschule für das Interesse der hiesigen Industrie. Die leßtere Vor— 
stellung in Verbindung mit der sich infolge besonderer Aufforderung deg 
Stadtmagistrates im Intelligenzblatte der Stadt Fürth zum Eintritte in 
die Gewerbschule (7. Oktober 1841) auch erhöhenden Frequenz sicherte delt 
Fortbestand der Schule, die allerdings, trotzdem Fürth auch zur damaligen 
Zeit einer der bedeutendsten Industrieorte in Bayern war, so schwach 
frequentiert war, daß sie am Schlusse des Schulijahres 1840 41 von den
	        
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