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Wiedertäufer, auch Th. Münzer, waren schon im October 1524
aus der Stadt verwiesen }).
Das Beispiel der mächtigen Reichsstadt wirkte bestimmend
auf die übrigen Reichsstädte. Nicht nur die kleinen fränkischen
Städte, die stets der Politik Nürnbergs folgten, als Winds-
heim, Weissenburg, Rotenburg, Dinkelsbühl, auch Reutlingen,
Augsburg, Ulm, Nördlingen, Hall, Regensburg, Donauwörth,
Heilbronn, selbst Magdeburg‘ und Strassburg erbaten sich vom
Rate von Nürnberg Auskunft über die Anderungen; Strassburg
forderte im März 1525 einen Bericht über die christliche Ord-
nung, die mit dem Beichthören und der Messe vorgenommen
war 2).
Weissenburg erhielt im Juli 1524, in der Zeit der Span-
nung, auf seine Anfrage, ob es einen christlichen Prediger an-
stellen solle, die Antwort, kein christlicher Stand könne zu etwas
anderem raten, als zum Evangelium, woran aller Wohlfahrt ge-
legen sei; daher möge man selbst den Vorteil und zeitlichen
Nachteil bedenken %. Der Reichstagsabschied von 1523, hiess es
weiter, gestatte die christliche Predigt, das Regiment sei der-
selben feindlich, einen Rat könne man nicht geben. Später er-
hielt Weissenburg Auskunft über die Verwendung der erledigten
Stiftungen und die Bürgerpflichten der Geistlichen, Auch
Dinkelsbühl empfing Auskunft über die Anderung der Lehre
und Ceremonien, Im August 1524 wurde ein langer Bericht
an Magdeburg gesandt“), wie es mit den Pfarren gehalten
würde; beigelegt war ein Unterricht in vielen Artikeln über
Messe, Sakrament, den Kasten des Almosen, die Klöster,
Brüderschaften, Vigilien, Anstellung der Pfarrer. In Nördlingen
besass der Abt von Heilbronn den Patronat der Pfarrkirche.
Da er die Pfarre durch Vikare schlecht verwalten liess, so be-
rief der Rat schon 1522 Billicanus, einen Freund Spengler’s,
worauf der Abt auf sein Recht verzichtete). Als der Bürger-
meister Weiter und der Stadtschreiber Meyer auf dem Reichstage
zu Nürnberg (1524) die Stadt Nördlingen vertraten, meldeten sie,
was sich in Nürnberg begeben hatte, nach Nördlingen. Nun
befahl auch hier in der nächsten Zeit der Rat, die reine Lehre zu
predigen, und auch hier übergaben die Mönche ihre Klöster.
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2) Will, Beiträge zur fränk. Kirchengeschichte, nach Müllner’s
Relation, Nr. 21, 8. 8 ff. ?) An Strassburg, 28. März 1525, Pol.-
Corr. I, 8. 97. %) An Weissenburg, 27. Juli, an Dinkelsbühl, 28. April,
Bb. 99. *) An Magdeburg, 9. Äugust, Bb. 99. 5; Seckendorf,
Commentarius I. S. 92.