Volltext: 1517-1525 (Band 1)

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sofort den veränderten Stand der Dinge, bei dem nichts zu 
hoffen war!). Er mistraute durchaus dem Bischofe, er meinte, 
dieser habe seine Freude daran, dass sie „tribuliert“ würden. 
Später”) erhielt er allerdings die Bestätigung, dass der Bischof 
im Herzen ihnen ungnädig sei und nur zum Schein für sie 
handele; auch C. Nützel erfuhr dieses. Es ist bezeichnend, dass 
Spengler sich schon wie Luther persönlich vom Bann nicht ge- 
troffen fühlte: „wollte Gott“%, schreibt er, „dass ich meiner 
Herren Dienst nicht hätte, ich wollte mich dieses Mannes 
Stricken wohl entledigen.“ 
Zum Nachgeben war er am wenigsten bereit. „Wenn wir 
keinen Erfolg haben mit der Widerschrift in Bamberg, so schlüge 
ich am liebsten mit Fäusten darein.“ Aus Rücksicht auf den 
Rat konnte er des Bischofs Anerbieten nicht ganz zurückweisen ; 
er verfasste ein Antwortschreiben, das Pirkheimer billigte. Zu- 
gleich gab er dem Glaubensbekenntnis und dem Schreiben des 
Rates vom 30, October eine mildere Form. Alles dieses ward 
am 6. November*) an den Bischof geschickt mit der Bitte, es 
Eck zu übersenden. Trotz der Milderung des Ausdrucks war 
der Inhalt der Bekenntnisschrift im Wesentlichen derselbe ge- 
blieben; sie erklärten, dass sie bei dem Bekenntnis vom 
30. October verharrten, und beklagten sich vor allen über die 
Verurteilung, bevor sie überführt seien, Aber der Versuch 
scheiterte. Eck 5) forderte die Abschwörung aller Artikel Luther’s, 
welche die Bulle verdammte. Spengler, hierauf gefasst, hatte 
bereits am 5. November seinem Freunde einen neuen Ausweg 
gezeigt. Er gedachte mit Umgehung des verhassten Eck den 
Legaten Aleander um Absolution anzugehen ®). Doch trat dieser 
Gedanke vorläufig noch zurück. Bereits vor Abgang des ersten 
Schreibens an den Bischof im October erwog man im Rate, 
durch Herzog Wilhelm von Baiern, Eck’s Landesherrn, auf ihn 
zu wirken 7). Spengler wollte ausserdem mit Wissen des Kates 
durch Thomas Löffelholz, Sohn des ehemaligen nürnbergischen 
Kriegsobersten, Eck bearbeiten lassen ®); er hoffte dabei viel 
von der Eitelkeit dieses Mannes und empfahl Pirkheimer „ihm 
das Maul zu schmieren. weil er will angesehen sein.“ Herzog 
1) An Pirkheimer, 5. Novbr., Riederer, Nachrichten I, S. 446. 
2) An Pirkheimer, 26. Novbr., Riederer, Nachrichten IL, 5. 184. °) An 
Pirkheimer. 5. November, Riederer, Nachrichten I, S. 446. *) Schreiben 
an den Bischof, 6. November, Riederer, Nachrichten I, S. 448. ®) Schreiben 
Eck’s vom 12. Nov. an den Bischof, Beitrag S. 79. Schreiben des 
Bischofs vom 16. Nov., Beitrag S. 85. °% Sp. an P., 5. Nov., Nach- 
richten TI, S. 446. 7) Sp. an P., 30. Oct., Nachrichten I, S. 439. *%) Sp. 
an P.. 7. Nov... Nachrichten II S. 54.
	        
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