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sofort den veränderten Stand der Dinge, bei dem nichts zu
hoffen war!). Er mistraute durchaus dem Bischofe, er meinte,
dieser habe seine Freude daran, dass sie „tribuliert“ würden.
Später”) erhielt er allerdings die Bestätigung, dass der Bischof
im Herzen ihnen ungnädig sei und nur zum Schein für sie
handele; auch C. Nützel erfuhr dieses. Es ist bezeichnend, dass
Spengler sich schon wie Luther persönlich vom Bann nicht ge-
troffen fühlte: „wollte Gott“%, schreibt er, „dass ich meiner
Herren Dienst nicht hätte, ich wollte mich dieses Mannes
Stricken wohl entledigen.“
Zum Nachgeben war er am wenigsten bereit. „Wenn wir
keinen Erfolg haben mit der Widerschrift in Bamberg, so schlüge
ich am liebsten mit Fäusten darein.“ Aus Rücksicht auf den
Rat konnte er des Bischofs Anerbieten nicht ganz zurückweisen ;
er verfasste ein Antwortschreiben, das Pirkheimer billigte. Zu-
gleich gab er dem Glaubensbekenntnis und dem Schreiben des
Rates vom 30, October eine mildere Form. Alles dieses ward
am 6. November*) an den Bischof geschickt mit der Bitte, es
Eck zu übersenden. Trotz der Milderung des Ausdrucks war
der Inhalt der Bekenntnisschrift im Wesentlichen derselbe ge-
blieben; sie erklärten, dass sie bei dem Bekenntnis vom
30. October verharrten, und beklagten sich vor allen über die
Verurteilung, bevor sie überführt seien, Aber der Versuch
scheiterte. Eck 5) forderte die Abschwörung aller Artikel Luther’s,
welche die Bulle verdammte. Spengler, hierauf gefasst, hatte
bereits am 5. November seinem Freunde einen neuen Ausweg
gezeigt. Er gedachte mit Umgehung des verhassten Eck den
Legaten Aleander um Absolution anzugehen ®). Doch trat dieser
Gedanke vorläufig noch zurück. Bereits vor Abgang des ersten
Schreibens an den Bischof im October erwog man im Rate,
durch Herzog Wilhelm von Baiern, Eck’s Landesherrn, auf ihn
zu wirken 7). Spengler wollte ausserdem mit Wissen des Kates
durch Thomas Löffelholz, Sohn des ehemaligen nürnbergischen
Kriegsobersten, Eck bearbeiten lassen ®); er hoffte dabei viel
von der Eitelkeit dieses Mannes und empfahl Pirkheimer „ihm
das Maul zu schmieren. weil er will angesehen sein.“ Herzog
1) An Pirkheimer, 5. Novbr., Riederer, Nachrichten I, S. 446.
2) An Pirkheimer, 26. Novbr., Riederer, Nachrichten IL, 5. 184. °) An
Pirkheimer. 5. November, Riederer, Nachrichten I, S. 446. *) Schreiben
an den Bischof, 6. November, Riederer, Nachrichten I, S. 448. ®) Schreiben
Eck’s vom 12. Nov. an den Bischof, Beitrag S. 79. Schreiben des
Bischofs vom 16. Nov., Beitrag S. 85. °% Sp. an P., 5. Nov., Nach-
richten TI, S. 446. 7) Sp. an P., 30. Oct., Nachrichten I, S. 439. *%) Sp.
an P.. 7. Nov... Nachrichten II S. 54.