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Hans Sachs.
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diese Zeit in vollster Blüthe stand — die Schüler, Schulfreunde,
Singer und Dichter natürlich ungerechnet — nicht weniger als
250 Meistersänger zählte, wurde das Festsingen an Sonn- und
Feiertagen Nachmittags in der Katharinenkirche abgehalten. Neben
der Kanzel stand der Schaustuhl, von dem der Sänger sich
hören liess; in der Nähe, vor dem Chor, sass das Gemerk, dem
Publikum durch einen Vorhang entzogen,
Ich habe hier eine Skizze des Meistergesangs gegeben, nicht
aur, weil Hans Sachs viele Jahre hindurch der Zunft der Nürn-
berger Meistersänger angehörte und unzählige Lieder für die-
selbe verfasst hat, sondern auch, weil er überhaupt ganz allge-
mein als der König der Meistersänger betrachtet wird.
Aber dies Königthum ist seine geringste Würde. Der triviale
Reim:
Hans Sachs war ein Schuh-
Macher und Poet dazu
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hut unserm Freunde entschieden Unrecht, indem er ihn als einen
Handwerker bezeichnet, der nebenher auch das Geschäft des
Dichtens ebenfalls handwerksmässig in wortzerhackender Rei-
merei geübt habe; vielmehr gingen seine poetischen Leistungen
weit über den engen Kreis, dessen Zierde und Stolz er war,
hinaus. Es wird jedoch angemessen sein, einen Abriss seines
Lebens einzuschalten, bevor ich auf diese Leistungen näher
aingehe.
Hans Sachs, eines Schneiders Sohn, ist am fünften Novem-
ber 1494, also ein Jahr nach der Thronbesteigung Kaiser Maxi-
milians, und neun Jahre, nachdem der arme Bergmannsknabe
Martin Luther zu Eisleben das Licht der Welt erblickt ‘hatte,
in der herrlichen Reichsstadt Nürnberg geboren, die damals einer
der ersten Handelsplätze Europa’s war; denn noch hatte Vasco
de Gama den Seeweg nach Ostindien nicht erschlossen, und
noch war das neuentdeckte Amerika nicht in gefährlichen Wett-
streit mit dem Osten getreten. Bis zu seinem fünfzehnten Jahre
besuchte er die lateinische Schule. In einer Skizze seines Lebens
und seiner dichterischen Thätigkeit, die er 73 Jahre alt unter
dem Titel: Summa all meiner Gedicht’ gab, sagt er selbst
von jener Schule: