Full text: Hans Sachs

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Hans Sachs. 
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Es ist bekannt, dass mit dem Verfalle des Ritterthums die 
Iyrische Poesie von den „Herrn“ zu den „Meistern“ überging, 
und dass seit dem vierzehnten «Jahrhundert in den blühenden 
Städten des mittleren und südwestlichen Deutschlands, in Mainz, 
Frankfurt, Strassburg, Kolmar, Ulm, Regensburg, Memmingen 
and ganz besonders in Nürnberg, im sechzehnten Jahrhundert 
auch in Städten Norddeutschlands. und Oesterreichs die Hand- 
werker in zunftmässiger Geschlossenheit eine Art von Kunst- 
gesang übten, neben welchem das Volkslied mit seinen aus dem 
unmittelbärsten Leben geschöpften Stoffen in wilder Freiheit 
wucherte. Ein Blick auf die Leistungen jener Meistersänger, 
deren Lieder nur zum geringsten Theile veröffentlicht worden 
sind, belehrt uns, dass mit der holdseligen Kunst, wie die 
Meister ihren Gesang nannten, den Musen und Grazien nur ein 
zeringer Dienst geschah. Weltlicher- und geistlicher Stoff der 
allerverschiedensten Art, Episches so‘ gut wie Lyrisches und 
Didaktisches, das überhaupt der Dichtung der ganzen Zeit den 
Stempel aufdrückt, findet sich hier in die wunderlichste lyrische 
Form, wie in eine Zwangsjacke, gepresst. Dagegen ist der sitt- 
liche Werth dieser poetischen Beschäftigung nicht gering an- 
zuschlagen. Wenn das Lied der ehrbaren Handwerker uns nicht 
zusagt, so hat es sicher doch sie selber und ihr Publikum erbaut 
und den Quell des Guten und Schönen in ihnen offen erhalten. 
Es ist mir stets eine wahre Freude gewesen, in das Treiben 
dieser Poeten im Schurzfell mich 'hineinzudenken. Sicher ging 
Archiv fn. Sprachen. XL, AZEN 16 
374 Sp 
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