Objekt: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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Nach den Instruktionen des preußischen Ministers von Hardenb erg 
wurde in Fürth 
„a) von den dortigen Amts- und Gerichtspersonen die Huldigung für 
Preußen vorgenommen, 
b) bei dieser Huldigung der Appellationszug an die preußischen landes— 
herrlichen Obergerichte reguliert, 
e) die Beobachtung der Landesverordnungen eingeschärft, 
d) die Dispensation in Ehefällen dem Landesherrn zugeeignet, 
e) die Auflage des Umgeldes zwar vorbereitet, jedoch vorbehaltlich 
einigen Aufschubes und besonderer Modifikationen. 
Unter dem Getümmel des Krieges und bei dem voraussichtlichen 
Zusammensturze der deutschen Reichsgerichtsbarkeit begann nun Bamberg 
auf dem Wege der Unterhandlung das Möglichste zu retten, wohl wissend, 
daß alles, was jetzt vorgenommen werde, nicht mehr staatsrechtliche, sondern 
Gewaltaktionen sein könnten, wozu ihm das Beste, der politische Einfluß 
und die faktische Militärmacht, fehlten.“ 
Preußen suchte sich schon 1791 mit Bamberg auf einen friedlichen 
Weg durch Guͤtertausch abzufinden. Hiemit erklaͤrte sich Bamberg am 
20. Oktober 1791 bereit, Preußen solle nur Vorschläge machen. Zugleich 
ließ es durch den kaiserlichen Notar Siebenwurst das vom Reichshofrat 
fruͤher gefällie Urteil samt einem Schreiben der Regierungen von Bayern 
und Sächsen-Gotha, welche Brandenburg eine Frist von 2 Monaten zur 
Vollstreckung des Urteils gewährten, in Ansbach übergeben. Preußeu 
kümmerte sich jedoch wenig um diese Aufforderung. Am 29. Februar 1792 
wurde sämtlichen Wirten, die domprobsteilichen inbegriffen, auf dem Geleitsamt 
erklärt, daß fie hinfort alle Fremden, welche hier übernachtrn würden, im 
Geleitsamt zur Anzeige bringen müßten. Am 22. November fand abermals 
eine Konferenz, des Gebietstausches wegen, statt, doch nahm der Bischof von 
Bamberg die Vorschläge nicht an, da Unterthanen keine Handelsartikel 
wären, obwohl die Unterthanen Fürths nicht wert wären, daß man sie 
schone, weil fie so anhänglich an Preußen seien. Preußen organisierte 
unterdessen die Gerichte, ließ 1796 die domprobsteilichen Wappen abnehmen 
und durch preußische ersetzen ꝛc. 
„Bamberg schickte am 8. Februar 1797 seine 2 gewandtesten Rechts— 
gelehrten Steinlein und Gönner nach Nürnberg, um mit der Ansbacher 
Regierung sowohl wegen der streitigen Verhältnisse über Fürth, als wegen 
des Kreisdirektoriums einen Vergleich abzuschließen, der auch im Mai 1797 
punktiert wurde.“ — Preußen bot vorderhand fuͤr Fürth die Orte Streitberg, 
Thusbronn und Hetzelsdorf. Ein Einvernehmen war somit erzielt, allein 
die gleichzeitige Eröffnung des Reichsfriedenskongresses zu Rastatt hatte 
die Mitglieder des Bamberger Domkapitels wieder in einen solchen 
Hoffnungstraum für die Erhaltung ihrer alten Privilegien und Rechte 
angewiegt, daß fie ihre Einwilligung zum Vollzuge dieses Vergleiches 
versagten. 
Dies veranlaßte die preußische Regierung, um endlich die Sache 
abzuschließen und einen, durch die Zeitumstände beguͤnstigten Ernst zu 
zeigen, den kürzeren Weg zu betreten. Sie beschied den Domprobst Johann
	        
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