Full text: Albrecht Dürer

Zehntes Kapitel. Hilfe bei der Arbeit. 
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Damit entwand sie sich seinen Armen und deckte den Tisch. 
Ehe sie jedoch sich selber setzte, eilte sie die Stiege hinab zu 
der Kammer im Erdgeschoß, wo der Vater Dürer auf seinem 
Bette lag, und brachte ihm sein Süpplein. Sie hatte der 
Schwieger diese Mühwaltung abgenommen, um derselben freiere 
Hand zu lassen zur Pflege des Kranken. — 
„Wie machst du's nur, herzliebste Agnes, daß deine Speise 
immer so gar lieblich schmecket?“ fragte Albrecht über Tisch. 
„Hast du etwas Heimliches dabei?“ 
Frau Agnes schaute verwundert auf: „Etwas Heimliches? 
Nein, ich thue nur ein wenig Lieb hinein.“ 
Albrecht mußte lachen, dann wurde er nachdenklich und 
sprach nach einer Weile: „Ja, du redest recht, das ist's, das 
ist's!“ Und nun that er dem Speckei vollends Ehre an. 
Zehntes Rapitel. 
Hilfe bei der Arbeit. 
Dem Frühling folgte ein heißer Sommer. Drückende Schwüle 
herrschte in der Stadt Nürnberg und lähmte das Leben auf den 
Straßen. Wer von den Bürgern Vermögen und Muße hatte, 
der flüchtete aus der beklemmenden Dunstatmosphäre hinaus in 
den Wald und auf die Berge, zumal infolge der ungesunden 
Luft die Sterbefälle sich bedenklich mehrten und die Furcht vor 
einem Ausbruch der Pest die Gemüter erfüllte. 
Ein heißer Augusttag ging zur Ruste. Zu den Thoren 
Nürnbergs wallfahrtete es nach dem bis an die Stadt heran— 
reichenden Lorenzer- und Sebalderwald und exquickte sich an
	        
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