Volltext: Albrecht Dürer

Auch eine Reformationspredigt. 
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hatte nach außen hin, gegenüber Kaiser, Papst und Bischöfen 
eine schwierige Stellung bekommen, aber doch mit bewunderns— 
werter Weisheit es verstanden, das Schifflein seines Regiments 
durch alle Wogen und Klippen hindurchzusteuern. 
Seinen Freund Pirkheimer aber hatte er in einer bejam— 
mernswerten Lage gefunden. Der Doktor Eck hatte wirklich 
Rache an ihm genommen und es beim Papste durchgesetzt, daß 
in die gegen Luther geschleuderte Bannbulle noch etliche an— 
dere Namen eingesetzt wurden, darunter auch der Name Wili—⸗ 
bald Pirkheimer. Luther, der Ritter ohne Furcht und Tadel, 
hatte die päpstliche Bulle ins Feuer geworfen und damit dem 
Papste kühn getrotzt — Pirkheimer fand in sich nicht den Mut, 
dem Helden nachzutraben. Nachdem eine von ihm eingereichte 
Appellation ohne Erfolg geblieben war, ließ er sich herbei, den 
stolzen Nacken zu beugen und einen Widerruf zu thun. Von 
dem Tag an war er wie gewandelt. Seine innerste Überzeu— 
zung zum Opfer gebracht zu haben, dieses Bewußtsein warf 
den stolzen Mann zu Boden und ließ den überdem vom Podagra 
Geplagten immer mehr vereinsamen, auch die häßlichen Seiten 
seines Charakters immer mehr hervortreten, daß er sich mit aller 
Welt verfeindete und den wenigen noch übrigen Freunden schier 
ungenießbar ward. Je mehr sich aber andere von ihm zurück⸗ 
zogen, desto begieriger suchte er sich die Freundschaft dessen zu 
erhalten, mit welchem er von Jugend auf ein Herz und eine 
Seele gewesen war. Und Dürer seinerseits ließ es auch nicht 
an sich fehlen, ihn in seinen Schwächen zu tragen und mit dem 
Leben einigermaßen wieder zu versöhnen. 
Das aber war Dürers Schmerz, daß er sehen mußte, wie 
der Freund ihm auf dem Weg des Evangeliums nicht folgte. 
Es ward ihm jetzt immer klarer, daß Pirkheimers Begeisterung 
für Luther nicht aus dem von der Wahrheit des göttlichen Worts
	        
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