Volltext: Albrecht Dürer

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Siebenundzwanzigstes Kapitel. 
geben und ihre Seelen Gott befohlen hätte, bis das Erbarmen 
des Himmels in der höchsten Not Hilfe gesendet. — 
In Antwerpen ging nun das alte Leben wieder an. Wo 
es Gelegenheit gab, verkaufte er von seinem Malwerk, um für 
den Erlös allerlei Gegenstände zu erwerben, die ihm wertvoll 
schienen, sie für sich zu besitzen oder andern daheim damit eine 
Freude zu machen; viel öfter aber schenkte er das Seine hin— 
weg, um empfangene Güte überreichlich zu vergelten oder zuvor— 
kommend andere zu erfreuen. 
Seine Zeit ward aber von den Verehrern wiederum sehr 
in Anspruch genommen. Am zweiten Abend nach Fastnacht 
schrieb er in sein Tagebuch: „Ehegestern war ich mit meinem 
Weib von den Goldschmieden zu Gaste geladen. In ihrer Ver— 
sammlung viel tapferer Leute hatten sie ein überköstlich Mahl zu— 
gerichtet und thaten mir große Ehre an. Und auf die Nacht lud 
mich der alte Amtmann der Stadt und gab auch ein herrliches 
Mahl und erwies mir gleichermaßen große Ehre. Da kamen 
viele seltsame Masken hin, und war viel Pracht zu schauen. Am 
Montag zu Nacht hat mich geladen Herr Lopez zu dem großen 
Bankett, welches bis zwei Uhr währete und sehr köstlich war. 
Herr Lorenz Stark der Rentmeister hat mir einen spanischen 
Pelz geschenkt. Auch auf diesem Fest waren viele auserwählte 
Masken, insbesondere Herr Tomaso Bombelli.“ 
Es ward dem Meister mit der Zeit des Guten zu viel, 
und es kam ihm langsam der Gedanke an die Heimkehr, um so 
mehr, als er bemerkte, daß seine Gesundheit anfing zu wanken 
und ein Stüber nach dem andern in die Apotheke wanderte. 
Um nicht zu sehr von Gepäck belästigt zu werden, schickte 
er am 19. März mit einer Gelegenheit einen großen Ballen 
mit den erworbenen Schätzen vorauf, und da kam's zum Vor— 
schein, wie vieler Menschen daheim der gutherzige, freigebige
	        
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