Volltext: Albrecht Dürer

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Dreizehntes Kapitel. 
Indem kam Frau Agnes herein, die mischte sich mit in 
die Unterredung, und als nach einer Stunde Frau Crescentia 
ging, da war das letzte Zittern aus ihrem Herzen hinweg. — 
Wieder ging eine Zeit dahin, da kam durch einen fahren— 
den Händler neue Kunde, und diese mußte die Gemüter noch 
mehr beschweren. Der Mann meldete eine neue Niederlage der 
Kaiserlichen bei Mals im Vienstgau und erzählte weiter, der 
Kaiser habe sein Heer geteilt: die größere Hälfte sei unter dem 
Grafen von Fürstenberg gen Basel vorgedrungen, mit dem Rest 
sei Se. Majestät selbst gegen den Bodensee gezogen. Bei Dornach 
'ei Fürstenberg mit dem Feinde handgemein geworden, habe aber 
das Spiel verloren und das Leben dazu. 
Jetzt wollte auch den Meister Dürer die Ruhe verlassen. 
Sollte der Tod jählings über seinen Freund gekommen sein und 
ihm keine Zeit mehr gelassen haben zur Abfertigung des Boten? 
Er wollte eben seine Besorgnis der Frau Agnes mitteilen, 
da that's an seine Thür drei eilige Schläge, und kurz darauf 
stand staubbedeckt ein Mann vor ihm, bei dessen Anblick ihm 
das Blut aus dem Gesicht wich. 
„Götz, du?“ rief er, indem er die Hände wie zur Abwehr 
vorstreckte. Er hatte den Diener Pirkheimers erkannt. 
Ehe er aber noch fragen konnte, rief der Götz schnell: 
„Entsetzet Euch nicht, als brächte ich schlimme Botschaft! Die 
Fährlichkeit ist vorüber, die Wunde war nicht tödlich. Mich 
aber sendet mein Herr mit der Mahnung, Ihr sollet Euch nicht 
etwa täuschen lassen durch böse Gerüchte, so gen Nürnberg ge— 
drungen sein möchten. Wohl hätten zufolge der Untüchtigkeit 
und Unlust der meisten deutschen Truppen die Waffen des 
Kaisers kein Glück gehabt, doch ihm selber hätte der Feind außer 
einer Schramme am Kopf nichts anhaben mögen. Solches 
möchtet Ihr der Frau Crescentia hinterbringen und auch dieses
	        
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