fullscreen: Hans Sachs und die Heldensage (Band 1)

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nach ihm benannt.) Es erscheinen Vertreter der verschieden- 
sten Stände, denen Eckhart in verschiedenster Weise, und zwar wie 
bei Hans Sachs vergeblich, seine Warnungen zu Teil werden lässt. 
Das „Narrengiessen“ ward an der Herren Fastnacht 1537 zu Colmar 
gespielt und 1538 gedruckt, im gleichen Jahre erschien auch der 
„trew Eckhart“ im Druck. Da nun der „trew Eckhart mit dem 
fuerwitz‘“ erst vom 12. Juli 15838 datiert ist, also erst im Juli 
1538 gedichtet wurde, und wir einen Druck dieses Fastnacht- 
spiels vor der Folioausgabe von 1560 überhaupt nicht kennen, 
so erscheint es an der Hand dieser chronologischen Verhältnisse 
für das „Narrengiessen“ wohl sicher, für den „trewen Eck- 
hart“ höchst wahrscheinlich, dass hier Einfluss Wickrams 
auf Hans Sachs vorliegt und nicht umgekehrt. Es wäre also 
Hans Sachs durch Wickrams „trewen Eckhart“ angeregt worden, 
diese Gestalt auch seinerseits wieder in einem Fastnachtspiel 
vorzuführen und er schöpfte dann bei seiner Dichtung aus 
der nämlichen Quelle, die Wickram in einem früheren Fast- 
nachtspiel ebenfalls benutzt hatte. 
Losgelöst von der Heldensage, dargestellt als treuer Mahner 
und Warner, der die Schäden in der Welt erkennt und mit strafen- 
der Rede beklagt, so erscheint der trewe Eckhart jetzt stets bei 
Hans Sachs, und es ist nicht schwer zu bemerken, dass gelegent- 
lich unser Dichter sich dieser Gestalt geradezu als poetische 
Maske für sich selbst bedient, hat er doch schon in den beiden 
behandelten Fastnachtspielen recht deutlich durch den Mund des 
trewen Eckhart seine trefflich gemeinten Ansichten zum Nutz 
und Frommen seiner Mitmenschen verkündet. Herbe Klage da- 
gegen ertönt in dem Gedicht, das uns als nächstes wiederum 
den trewen Eckhart vorführt, in dem „Gesprech mit eynem 
waldtbruder, wie fraw trew gestorben sey“, vom 5. April 
1537, Keller-Goetze 39, 306—10. Der Dichter wird von einem 
„Waldtbruder uralt“, der trewe Eckhart genannt, der ihm 
") Ein hübsch new Fastnachtspiel ,. . der trew Eckart genant. 
1538, — Goedeke, Grdrsz, 91T, 460, $ 159 nennt nur ein Exemplar der 
öffentlichen Bibliothek in Paris; auch die Berliner K. Bibliothek besitzt 
ein solches, signiert Yp 89201.
	        
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