92
sich mit vollem Herzen nach stillen, seßhaften Jahren,
darin er seinen geliebten Studien allein leben könnte.
7. Vehaims Ausgang.
Noch aber sollte der Seefahrer nicht in den Hafen der
Ruhe einlaufen. König Johann berief ihn zu einer streng
vertraulichen Besprechung an seinen Hof. Bei dem Auf—
trage, den diesmal Behaim übernehmen sollte, handelte
—ADD
sondern um eine Sache, welche die Staatsmänner eine diplo—
matische Mission nennen.
Der Herrscher von Portugal wünschte in engere Be—
ziehungen zu dem deutschen Kaiserhause, dessen Oberhaupt
damals der gute Kaiser Max, der berühmte Jäger von
der Martinswand, war, zu treten. Man plante eine
Heirat zwischen einem portugiesischen Prinzen und einer
nahen Anverwandten des Kaisers. Letzterer hielt zu der
Zeit in der Stadt Brüssel, in den zu Osterreich gehören—
den Niederlanden, sein Hoflager. König Johann wünschte
in der genannten Angelegenheit einen zuverlässigen Ge—
sandten in die Niederlande zu schicken, und dazu erschien
ihm niemand geeigneter, als sein Ritter Martin Behaim,
der von Geburt ein Deutscher war. Ja, der König legte
besonderes Gewicht noch auf die Thatsache, daß der See—
fahrer ein Nürnberger Kind wäre, weil es sogar über die
Grenzen des deutschen Reiches hinaus bekannt geworden,
wie gerade diese freie Reichsstadt, die Königin Suͤddeutsch⸗
lands, außerordentlich von Maximilian geliebt wurde.