Volltext: Nürnberg

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beachtungswerthen Steinsculpturen rings um die Kirche 
erwähnen wir nur das vorzüglichste Werk dieser Art, die 
Grablegung Christi, hinter einem eisernen Gitter, dem 
Rathhause gegenüber, ein berühmtes Kunstwerk, welches 
der gelehrte Kirchenmeister bei Sct. Sebald, Sebald 
Schreyer, 1492 durch Adam Kraft verfertigen und 
hier über seiner Gruft errichten liess. Sebald Schreyer, 
welcher 1520 starb, wirkte 1518 einen Ablassbrief für 
die Personen aus, welche bei dieser seiner Familiengruft 
ihre Andacht verrichten würden. 
Wir betreten das Innere der Kirche. Der weisse 
Anstrich der Wände, den man leider 1821 erneuert hat, 
ist freilich keine Versündigung der neuesten Zeit, sondern 
schreibt sich schon von der Renovation im Jahr 1493 
her. Das Gewölbe der Kirche wird von 22 gothischen 
Säulen getragen, deren Höhe 78'/, Fuss beträgt. Wir 
wenden uns zunächst nach dem westlichen und ältesten 
Theil, den beiden Kapellen zwischen den Thürmen. Die 
obere heisst die Löffelholz’sche Kapelle; es führen fünf 
Stufen zu ihr empor, an deren Ende das 32 Zentner 
schwere, mit Reliefs gezierte kupferne Taufbecken steht. 
eines der ältesten Gusswerke Nürnbergs von unbekanntem 
Meister, in welchem am 11. April 1361 Kaiser Wenze! 
getauft worden sein soll. Die nürnberger Sage erzählt 
da Kaiser Karl IV. so sehnlich einen Prinzen gewünscht. 
auch schon Vorbereitungen für die Taufe eines solchen 
getroffen, die Kaiserin aber ein Mädchen geboren habe. 
so sei statt dieses Mädchens der Sohn einer Schustersfrau 
untergeschoben worden. Der kleine Wenzel habe bei der 
Taufe das Taufbecken besudelt, und der Brand, welcher 
an diesem Tage im Pfarrhof ausgekommen, sei durch 
das Feuer entstanden, womit man das Taufwasser er- 
wärmte. Unter der Löffelholz’schen Kapelle befindet sich 
die Peterskapelle; ihr Gewölbe ist bereits im Spitz- 
bogenstyl gehalten und also neuer. Diese Kapelle diente 
lange Zeit als Beinhaus; vor einigen Jahrzehnten hat man 
die Knochen auf den Johanniskirchhof geschafft, Auf 
unserem Wege längs der Kirchenwand nach dem Altare 
hin bemerken wir verschiedene Gedenktafeln nürnberger 
Patricierfamilien. Anderwärts werden blos berühmte, 
um Stadt und Land hochverdient» Männer durch die An-
	        
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