32
IS ihn darauf der Nachbar wegen feiner Nachgiebigkeit
tadelt, wird das Weib zornig; mit den Worten:
Du Maulaff’, {o wehr’ dich auch mein!
dringt fie auf ihn ein. Der Nachbar flieht, und das Weib folgtihm.
Das Stück IOHließt dann mit einer Ermahnung an die
iunaen Chemänner :
D junger Mann, nimm eben wahr!
Zeuch erftlid) dein Weib an den Orten
3u SGehorfam mit guten Worten!
Wo gute Worte Hit helfen möllen,
So thw di etwas En U itellen
Bu wehr'n ihr eigenfinnig Art.
Dies hat unjer Held zu thun verabjäumt; deshalb ijt
jein 208 eine Che voll Hader, Zank, Herzweh, Widerwillen
und Ungemach!
Hüt’ di dafür! rät dir Hans Sachs.
Die Unbeftändigkeit der Frau wird in dem Faftnacht2-
jpiel: Der tote Mann behandelt.
Das Stück beginnt damit, daß eine Frau ihren Mann
[cagt, wie lieb er fie Habe, Der Mann erwidert darauf,
daß er fie liebe, wenn fie ihre Pijlicht thıre, gehorfant, unter:
tHänig, fleißig und Häusiich fjei. Oft aber fei fie auch zornig,
boShaft und rechtHaberifch, gebärde fich, al3 fei fie der Mann;
anftatt für ihn zu forgen, liefe fie in der Nachbarfchaft um-
her, um zu FMatjhen. Das thHäte feiner Liebe Abbruch.
Die Frau bverfeßt darauf: Deine Liebe Hat einen
ihwadhen rund, wenn fie durch fo geringfügige Dinge
beeinträchtigt wird. Da ift es dod mit meiner Liebe zu dir
anderS beftellt; jie ijt immer {tarf und nimmt niemals ab.
Huf feine Entgegnung, daß er von ihrer Liebe bisher
noch nicht3 wahrgenommen habe, antwortet fie:
Mein lieber Mann, nun fhau, id will
Dir mein’ I Niebh’ offenbar’n.
Ih hab’ dich fo lich in den Sahr'n,
Und mwärft todkirank, {o wollte ich
Bern für dich {terben williglich.
Und ftürbeft du vor mir, {o merke eben,
So möcht’ ich nit mehr ohn’ dich leben,
Wollt auch keinen andern Mann mehr haben.