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aud) das Pugen, obaleidh e& zuweilen von Heimarbeiterinnen verrichtet
wird, leichter in der Werkftätte gefchieht, ijt das Bemalen der Figuren her-
vorragend geeignet zur Heimarbeit, E83 erfordert Keine befonderen Vor-
richtungen, feine teueren Werkzeuge, die Arbeit Kann Keicht transportiert
merden, häufige Unterbrehungen fchaden der Arbeit nicht. Diefe Vorzüge
haben die Fabrikanten auch genüßt, fo daß das Bemalen der Zinnfiguren
ausfchließlidh durch Heimarbeit gefchieht!. Nur neue Mufter werden in
der Werkftätte gemalt und Höchften8 einmal ein preffanter oder befonders
fpecialifierter YNuftrag. Zur Beantwortung der Frage, ob das Bemalen der
BZinnfiguren von jeher Heimarbeit fei, fteht leider fein gedructes Material
zur Verfügung. Nach der Mitteilung eines Nürnberger Fabrikanten gefchieht
dag BZinnmalen durch Heimarbeiter feit dem DBeftehen einer felbjtändigen
Binnfiaureninduftrie, die von dem Anfanae diefes Xahrhunderts datiere.
2. Umfang der Zinnfigureninduftrie in Nürnberg und Fürth.
„Während Deutfchland vor der Herrfchaft der hohen (auswärtigen Cin-
gangs-)Bölle nahezu allein Zinnfiguren anfertigte, find unter den erfchmwerten
Berkehrsbedbingungen vor Abfjchluß der Handelsuverträge in Öjfterreich, Ruß-
land und Schweden Betriebe entftanden, die fi als lebensfähig ermeifen,
und deren Konkurrenz fidh namentlidh bei den billigen Artikeln fühlbar
macht? “
In Deutjchland find die bedeutendften Produktionspläße Fürth? mit 10
und Nürnberg* mit 7 BZinnfigurenfabrifen; auch einige BZinngießer in
Nürnberg und Fürth fertigen neben anderen Artikeln Zinnfiauren. Nach
diefen beiden Städten Kommt vielleicht Dresden.
Die gefamte jährlide Produktion von Zinnfiguren in Nürnberg und
Hürth kann nicht in Zahlen beftimmt angegeben werden, da „BZinnfiguren“
in den Handelskammerberichten nicht befonders ausgefchieden, fondern unter
der KRubrif „Spielmaren“, unter Umftänden auch unter „Kurz- und Spiel:
maren“ Dbeariffen {jind. Mach Ubereinitimmender Schäßunag mehrerer Sach:
‘ In Koffel follen Frauen im Zuchthaufe mit Zinnmalen befhäftigt fein, im
Bellengefängnis zu Nürnberg foll biefe Arbeit nicht eingeführt fein. (Mitteilung eines
Sabrifanten in Fürth.)
? Der in „ “ gefhriebene Sag ift dem Jahresbericht der Handels- und Ge-
mwerbefammer für Mittelfranken, Jahraana 1897, S. 214 f., entnommen. Val. auch
‚Jahrgang 1892, S. 162.
3 Adreß=- und Gefchäftshandbuch von Fürth 1899. Nach einer privaten Mit-
teilung follen nur 9 Betriebe in Fürth fein.
4 Adrekbuch von Nürnbera 1899.