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Räder, über die Walze und Kette, die Gewichte und die
fogenannte Unruhe und hatte nach wenigen Tagen die
Sache begriffen.
Peter war ein fparfamer SGefelle und verwendete nun
die Heinen Erfparnifje darauf, alle8 zur Herrichtung der
Mäder und anderer Beftandteile Erforderliche, als: Sifon,
Kupfer, Zinn und dergleichen, anzukaufen. Die Stunden
des Tages nach) Feierabend waren in des Meifter3 Haufe,
der Sonntagnachmittag im Stübchen der Mutter den vor-
bereitenden Verfuchen gewidmet. Da wurde gehämmert,
gebogen, gefeilt, Löcher gebohrt, Schrauben gewunden und
was fonft alles nach der Zeihnung dazu gehörte. Denmn
vorerft dachte Peter zu erproben, ob e8 ihm aliücen möchte,
zin dem italienifjhen ähnliches Uhrwerk in Stand zu feben,
und jeder Tag brachte ihn neue Freude, wenn er durd
gefchidte8 Einfügen eine8 oder des andern MRädchens fei-
nem Ziele näher kam.
Endlid) — endlih begann fid die Walze unter den
Gewichte richtig zu drehen, und der Zeiger am Zifferblatt
folgte, Freilid mochte noch vieles daran fehlen, daß die
fleine Nachahmung das fhöne Werk von Padua erreichte.
Nber e8 mar doch ein gewaltiger Schritt vorwärts getan,
Peter war beim Zeitmeljen nicht ganz mehr vom Sonnen-
jchein oder vom rinnenden Sande abhängig -— und an
VBervolllommnung Konnte e3 bei gutem Nachdenken nicht
fehlen. Übrigenz vermeinte Peter aud) nicht, nur die
Turmuhr aus dem Palafte Fhlicht nachzubilden. Es fchwebte
ihm etma® ganz anderc8, Neues, und zwar aus doppeltem
Grunde, nach reifliher Überlegung vor. Wenn er an die
Zukunft feiner Arbeit dachte, durfte er faum glauben, daß
die Stadt Nürnberg ihn, den unbekannten Schlofjer, je
mit einer fo aroßen Sache, mie der Yufbau folder Turmuhr