Volltext: Bis zur reformatorischen Thätigkeit in Altenburg (Band 1)

vermuten, daß dieser mit dem Vater Wenzels, dessen Namen 
ein großmütterliches Vermächtnis 9) überliefert hat, identisch 
ist. Den Namen der Mutter Linck's habe ich urkundlich nicht 
belegen können, da genannter Erbschaftsakt sie nur in ihrer 
Eigenschaft als Weib Hans Linckens erwähnt, und ich muß 
mich begnügen, des nicht unzweifelhaften Terne Angabe 
wiederzugeben, welcher sie Christina, geborene Vetsch 
nennt.“) Linck's Eltern waren vermögende Leute. Dieses 
geht einerseits aus dem Umstande hervor, daß Wenzel als 
Mönch des Waldheimer Augustinerklosters zu dessen Ver—⸗ 
wendung und Nutzen die Summe von 300 Gulden stiften 
konnte,) und andererseits aus dem Güterverkauf und Ver— 
mächtnis, welches Elisabeth, die Mutter Hans Linckens, 
im Jahre 1485 vor Bürgermeister und Ratmannen aufsetzen 
ließ. Als Haupterbe wird in diesem Aktenstück das hinter⸗ 
bliebene Kind Hans Linckens, Wenzel, eingesetzt. Wenzel ist 
also das einzige, jedenfalls das einzige im Jahre 1485 
lebende Kind im Hause der Colditzer Ratsfamilie gewesen. 
Seinen Vater hat er kaum gekannt.) vVielleicht ist derselbe 
der verheerenden Krankheit erlegen, welche im Jahre 1485 
oiele tausend Menschen im meißener und sächsischen Lande 
dahinraffte, und von deren zahlreichen Opfern im Colditzer 
Stadtgebiet die Tham m'sche Chronik auch zu berichten 
weiß.“) So fiel die Erziehung des Knaben einzig der 
Mutter anheim. Ohne 5weifel hat der frühe Tod des 
Vaters, wie der aus diesem Verluste der Mutter erwachsene 
Schmerz Einfluß auf die Charakterbildung des Knaben 
gehabt. Aus diesen Verhältnissen werden wir seinen ernst 
gerichteten Sinn, aus solchen Verlusten den frühen Eintritt 
des wohlhabenden Ratsherrnsohnes in einen Bettelorden 
zu verstehen haben.
	        
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