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mich, zwei derselben anzuführen. Ein Mechanikus in Swickau,
Schumann, der die Ereignisse seiner Seit in einer Chronik
niederschrieb, meldet zum Jahr 1523: „Mittwoch nach
Quasimodogeniti hatte Doctor Wenceslaus Linck Augustiner—
ordens zu Aldenburg Hochzeit mit Baccalarii Schweizers
tochter aldo“. 1392) Und ein Mönch zu Pirna kodifiziert die
That mit den Worten: „Anno Christi MDXXIII hat der
treulosige abtronnige Münch Wenczeslaus Linck (etwo
bicarius der reformirten Clöstern in Sachssen ꝛc. einsidler
— ordens, vndern regil Augustini) czu Aldenburck in bei—
wesen Martinus Luter sich beweibet“. 188) Cuther selbst
schrieb über die wichtigkeit des Vorganges vorher an
Spalatin: „Ich freue mich, daß der Name eines so großen
Mannes thöricht wird zur Schande jener falschen Keuschheit
und Enthaltung“, 19) und datierte nachher „nach der be—
wundernswerten Heirat Wenzels“, 135) wie man zu jener
Zeit nach einem kirchlichen Fest- oder Heiligentage rechnete.
Cincks Übertritt zu weltlichem Predigertum und ehelichem
Ceben war lange nicht der erste Fall und deshalb so unerhört,
daß alle Welt dadurch bewegt wurde und die Chronisten
aller Orten das Ereignis der Nachwelt aufzubewahren Veran—
lassung nahmen: Stellung und Persönlichkeit des Apostaten
gaben der Handlung ihre Wirkung und für die Kirchen—
und Ordensgeschichte jener Zeit ihre bleibende Bedeutung.
Hatte Linck in seinem Absagebriefe die Erwartung
ausgesprochen, daß „er der letzte Vikar der Union sein
werde“, 190) und löste sich auch die Mehrzahl der Konvente
alsbald auf, so blieb doch der Widerspruch einer zwar
kleinen, aber erbitterten Partei nicht aus. Der mit dem
Amtssiegel betraute Senior des Diffinitoriums Myritsch
selbst stellte sich auf die Seite des abgedankten Oberen,