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Cincks Anwesenheit, veranstaltete der päpstliche Cegat in
Antwerpen ein Verdammungsfeuer Lutherscher Schriften, 9)
doch kann er in seinem Berichte darüber nicht umhin, die
starke Verbreitung der ketzerischen Lehre in jener Stadt selbst
zuzugestehen und den Verbrennungsakt mehr als ein Propa—
gandastück hinzustellen. Unzweifelhaft hat Wenzel auch hier
seine Gesinnung nicht verleugnet. Dies können wir schon
aus dem einen Umstand ermessen, daß er außer den direkt
zur Congregation gehörigen Konventen auch die Rlöster zu
Rotterdam, Mecheln, Löwen und Enghien und, wie Beslers
Bericht andeutet, den letztgenannten sogar länger besuchte,
aber das entschieden papistisch gerichtete Augustinerkloster
zu Brügge überging.““) Myritsch, Prior in Gent, bei dem
der Vikar von Antwerpen aus ebenfalls länger verweilte,
wird ihn über den nahegelegenen Konvent zu Brügge
unterrichtet haben. Nach diesem Abstecher eilte Wenzel
von Antwerpen gen Norden, visitierte Dortrecht, den ältesten
Sitz der ketzerischen Lehre in jenen Landen, 15) Harlem und
Enkhuizen und kehrte alsdann über Hertzogenbosch nach
Antwerpen und von dort nach Köln zurück. Allenthalben
hatten sich ihm die Vorboten des Kampfes gezeigt, in
Dortrecht konnte man ihm schon über die Vorläufer des
großen Sturmes berichten?e) und bald sollte er zur Genüge
von den Gewaltmaßregeln und verfolgungen des Kaisers
und seiner Tante hören, die in den antwerpener Brüdern
Johann Voes und Johann von Esch die ersten
evangelischen Blutzeugen hervorriefen.
Der Generalvikar beschloß noch einige Konvente in
hessen und Thüringen zu besuchen. Geraden Weges begab
er sich über Siegburg, Hachenburg, Marburg, Fiegenhain,
Spangenberg nach Eschwege,?7) inspizierte die seiner Juris⸗