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rische Thätigkeit. Ich glaube kein anschaulicheres
Bild seines segensreichen Wirkens, seines rastlosen Schaffens
darbieten zu können, als wenn ich den im Vonzept erhal—
tenen Brief wiedergebe, in dem der nürnberger Rat das
eislebener Kapitel um seine Belassung bittet. „Der würdige,
hochgelehrte Doktor W. KC. Eueres Ordens ist, wie wir
berichtet sind, zu der löblichen Versammlung Eures jetzigen
Kapitels . . . gen Eisleben gefordert. Nun hat sich aber
derselbe Doktor Wenzel die Feit, dieweil er als ein Prediger
in unserer Stadt seine Wohnung und Anwesen gehalten,
mit seiner Lehre und geistlichem Wandel gegen unsere Ge—
meinde und sonst männiglich so christlich, tröstlich und frucht—
barlich erzeigt, daß er von den Vordersten unseres Regi—
ments, auch sonst viel aus den Erbaren und dem gemeinen
Volk unserer Stadt zu sich gezogen, bei denen auch ein
besonders hohes Ansehen, Lob und Ruhm gehabt und durch
solche seine erschließliche, heilsame Lehre und Predigt für
andere viel Nutzen und Frucht gefördert hat. Derhalben
wir auch von einem großen Teil und den Vordersten un—
serer Ratsfreunde bittlich angelangt sind, sie hierin gegen
Euer Ehrwürden und Würden durch unsere Bittschriften
zu bedenken, dieweil wir denn wissen, daß sich in dergleichen
Kapitelversammlung von wegen dieser und dergleichen
zraduierter und mit Würdigkeit und Ämtern versehener
Personen aus Notdurft und Gelegenheit Eures Ordens zu
den jetzigen Feiten allerlei Anderungen zutragen. Derhalben
wir uns auch dieses Doktor Wenzel halben AÄnderung be⸗
sorgen. So ist aus sonderlich guten Bewegnissen und den
angezeigten vernünftigen Ursachen an Euer Ehrwürden und
Würden unsere dienstliche Bitte: die wollen bedenken, welche
frucht und große Nutzbarkeit der gemeldete Doktor Wenzes⸗