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unberechenbarsten Schritten treiben konnten. Die Geschichte
hat seine Sorge bestätigt. — Von Wittenberg führte der
Weg die beiden Visitatoren wohl zunächst in die anhalti—
nischen Konvente. Die genaue Reihenfolge wissen wir nicht;
genug, späterhin wird auch Erfurt besucht.?0) Hierhin
nun berief der Vikar, sei es gelegentlich dieses Aufenthaltes,
sei es, daß er im Laufe des September noch einmal dahin
zurückkehrte, eine außerordentliche Zusammenkunft, die
Kolde für ein, wie er selbst zugiebt, einzig dastehendes
Distriktskapitel CLangs hält. ?01) Es scheint eine Diffinitoren⸗
beratung, vielleicht auch nur eine Zusammenkunft des
Generals mit den Distriktsvikaren gewesen zu sein, die als—
dann Staupitz, Linck, Lang und Güttel?) vereinigt
hätte. Unzweifelhaft war die Beratung, wenn sie auch
nebenher über einzelne Personalien entschied, durch die
Cage der Dinge hervorgerufeu.?o)
In die Seit dieser Visitationsreise wäre auch die von
Thamm in seinem Chronicon Coldicense aus dem Jahre
1519 gemeldete, 200) nach evangelischen Grundsätzen von
CLuther, Staupitz und Linck vorgenommene Erneuerung
des Gottesdienstes zu setzen, wenn anders die Thammsche
Nachricht auf Wahrheit beruhte. Allein es bedarf wohl
gar keines Hinweises auf die inneren Unmöglichkeiten nach—
stehender wörtlicher Behauptung: „Diese Triumvirn ver—
besserten überall“ — vorher ist nämlich gesagt: „im Auftrage
des Kurfürsten in allen sächsischen Kirchen“ — „den Gottes—
dienst und schafften die papistischen Greuel ab“; nach den
Darlegungen dieser Monographie liegt die Unrrichtigkeit
der Angabe klar zu Tage. Bendixen verleitet die
Thammsche Notiz, vielleicht auch nur Lincks Aufenthalt in
Grimma, zu der Annahme, daß Wenzel seine Vaterstadt