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Thores zu berichten. Herr Apotheker Kinkelin erstattete der Gesellschaft
an sechs Abenden unter Vorlage zahlreicher Photographien ausführlich
Bericht über seine Orientreise, Herr Dr. Barabo ebenso an drei Abenden
über seine Reise zu dem internationalen medizinischen Kongrefs in Moskau,
Herr Huber in verschiedenen Mittwochssitzungen über seine mehrfachen
Besuche der Pariser Weltausstellung. Einen eigenartigen Genufs bot eine
von Herrn Ortmann veranstaltete Chrysanthemumausstellung , welche
unseren Sitzungssaal in einen prachtvollen Blumengarten verwandelte, der
leider nur zu bald wieder verschwand, jedoch nicht ohne durch gütige
Schenkung und daran sich knüpfende Versteigerung unserem Archäopteryx
eine erkleckliche Summe zugeführt zu haben. Auch Herr Toelke sen.
hatte mehrfach die Freundlichkeit, uns mit prächtigen Neuheiten seiner
Orchideenzucht bekannt zu machen, während Herr Veit Schultheifs in
althergebrachter Weise uns fast jeden Abend durch seltene oder prächtig
blühende Kakteen und Succulenten erfreut. Literarische Neuigkeiten und
eingesandte Tauschschriften wurden in einzelnen Sitzungen vorgelegt und
gaben Gelegenheit zu mehr oder minder ausführlichen Referaten.
Die hier 1893 stattgefundene 65. Versammlung deutscher Naturforscher
und Ärzte gab den Mitgliedern der Gesellschaft, welche in gröfserer Zahl
den allgemeinen Vorträgen wie den Abteilungssitzungen beiwohnten, Ge-
legenheit, mit auswärtigen Gelehrten in persönliche Beziehung zu treten,
ebenso erwarb sich die chemische Sektion Dank durch Führung der Mit-
glieder der chemischen Abteilung in hiesige und Fürther Fabriken. An
der 1892 hier stattgehabten Fischereiausstellung hatte sich die Gesellschaft
durch Überlassung‘ aller auf die Fischerei bezughabenden Tiere deı
Sammlung beteiligt.
Mit besonderer Befriedigung können wir auf das Heranwachsen unserer
Sammlungen im letzten Dezennium blicken, welches eine Erweiterung der
Sammlungsräume zum unabweisbar dringenden Bedürfnis machte. Sind
es doch gerade die Sammlungen, welche allein die Teilnahme des dem
Verein ferne stehenden Publikums für unsere Sache zu wecken und zu
heben vermögen und mufs es unsere besondere Fürsorge sein, denselben
im Interesse der Schenker und des besuchenden Publikums eine Aufstellung
zu geben, welche die Besichtigung und das Studium derselben ermöglicht,
was bislang durch die ungenügenden Räumlichkeiten, schlechte Beleuchtungs-
verhältnisse und allseitige Überfüllung fast ausgeschlossen war. Trotz der
so wenig zweckentsprechenden Aufstellung war der Besuch der Sammlungen
namentlich seitens der hiesigen Schulen ein in den letzten Jahren wesent:
lich gesteigerter.
Schon im Jahre 1893 veranlafste die sich immer mehr geltend machende
Frage, in welcher Weise eine Erweiterung der vorhandenen Sammlungs-
räume möglich wäre, zu einer Eingabe an das Staatsministerium mit der
Bitte um eine Sustentation aus Staatsmitteln. Die Herren Kultusminister
v. Müller und Oberregierungsrat Bumm unterzogen Sammlungen und