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einmal zum Gehorsam aufgefordert waren, erklärten am 30.
vierzehn Städte die Annahme des Abschiedes, während Frank-
furt, Ulm, Hall, am 29. endlich sogar Augsburg die Annahme
verweigerten 1). Nürnberg war im geheimen gewarnt, die Sache
nicht zu verachten 2).
Wie der Rat zu handeln gedachte, zeigt sein Schreiben an
seine Gesandten vom 26. Sept., welches Spenglers Stil zeigt %).
— — — „und ob uns Gott durch solche Handlung zum
geteilten vorlegt, entweder bei seinem Wort zu bleiben und
Christen zu sein oder davon zu weichen und an ihm treulos zu
werden, so müsste der freilich ein schwach Glied Christi sein
und Gottes Wort und Wahrheit und Evangelium nie erkannt
haben, der sich davon schrecken liess. Denn wie erschrecklich
es ist, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen und öffentlich
erkannte Wahrheit zu verleugnen, wissen. allein die nit, die
entweder Gottes Güte, Trost und Gnade nie geschmeckt haben
oder gar kein Gewissen haben — — — — Darum wollet
getrost sein, dieweil wir ja nit uns selbst, sondern allein Gottes
Ehre und unser Heil suchen und dadurch uns selbst und alles,
was Gott verliehen, in Fahr stellen müssen, Gott werde uns
auch vor unsern Widerwärtigen wohl wissen zu erhalten“.
Auch in diesem Schreiben verurteilt Spengler die Städte, die
durch besondere Artikel ihre zwinglischen Mitgenossen zu ver-
‘ilgen helfen.
Um diese Zeit begann der Rat durch zahlreiche Briefe die
kleinen evangelischen Städte zur standhaften Ablehnung des
Abschiedes zu mahnen *). . Auch in diesen Briefen kommt
Spengler, dessen Stil erkennbar ist, immer darauf zurück, weil
es gelte, die göttliche Wahrheit zu bekennen, so könne die
göttliche Hülfe nicht fehlen. Diese Städte fragten ihrerseits bei
Nürnberg um Rat an; am 8. Nov. empfahl er den Weissen-
burgern, die Bürgerschaft wegen der Ablehnung des Abschiedes
zu befragen. Wie in Ulm entschied man sich, ihn nicht anzu-
nehmen,
Am 1. October berieten in allgemeiner Ständeversammlung
die Fürsten die beantragte beharrliche Türkenhülfe 5). Die
Städte, von Churmainz davon benachrichtigt, lehnten nach einer
Beratung die Hülfe ab, wenn nicht zuvor ein guter Frieden im
Reich gemacht sei,
Diese Meinung hatte der Rat schon Ende Juli auf-
‘) C. R. II, S. 921. Müller, S. 937. ?) Pol. Corr. I, S. 502.
°) C. R. II, 917. Ahmnliches Schreiben vom 3. October, Bb. 113.
‘) Volfgt, Anteil Weissenburgs, S. 40 und 64, nach dem Nürnberger
Briefbuch. 5) C. R. II, 922... Pol. Corr. I. S. 508.