Vorrede.
Zuhoͤrer mehr Hochachtung gegen die Mu-
sic bezeigen, so wuͤrde auch mancher Mu-
sicus gewonnen werden, seiner Pflicht bes⸗
ser nachzuleben. Hiernechst ist auf Sei—
ten der Zuhoͤrer auch ein grosser Fehler,
daß sie sich waͤhrender Kirchen-Music et⸗
swas anders zu thun machen und z· E. aus
dem Gebet· Buch etliche Blaͤtter ohne Ver⸗
stand herlesen. Ich sage mit fleiß, ohne
Verstand; Denn wenn man das eindrin⸗
gende Wesen der Thone in die Sinne der
Menschen betrachtet, so ist es unmoͤglich,
daß einer auf das was im Buche stehet,
gehoͤrig acht haben kan. Es muͤste denn
einer gar hoͤlzern seyn, oder sehr wenig
Empfindung haben, von denen Dingen
die ausser uns sind. Fraget jemand, ob
denn die Zeit mit Lesen uͤbel zugebracht,
und ob solches waͤhrender Music straͤflich
sey? so antwworte: Wenn die Music auf
eine Gottgefoaͤllige Weise eingerichtet ist,
so daß man aus dem was gesungen wird
sich erbauen koͤnnte, so ist eine andere Be⸗
schaͤfftigung, wenn sie auch an sich selbst
sonst heilig ist, allerdings unrecht. Denn
jetzund hist du hier mit Lobgesang GOtt
zu preisen, und die heiligen Propheten
und Moaͤnner GOttes nachzuahmen
vel⸗