Begeisterung. Aber die Linien ihres äußeren Lebens—
weges können wir selten genauer verfolgen; die ein—
zelnen Stationen, auf denen sie mit andern in feind⸗
liche oder freundliche Berührung kamen, sind uns in
den meisten Fällen unbekannt geblieben. Die schädlichen
oder fördernden Einflüsse, die Kunst und Art in ihrem
Schaffen bestimmten oder entwickeln halfen, können wir
häufig nur vermuten — und so fehlt uns zum äußern
Bilde dieser großen Gestalten fast alles, was sie uns
menschlich näher bringt.
Zum Glück kommt uns in der Mehrzahl der Umstand
zu statten, daß sie ihre eigenen Biographen waren. Auch
bei Hans Sachs trifft dies zu. Fast alles, was wir von
seinen Lebensschicksalen wissen, fußt auf den eigenen An—
gaben, die zerstreut in den Werken des Altmeisters unserer
neuhochdeutschen Dichtung zu finden sind. Allerdings
sind diese Nachrichten oft falsch oder nicht vorsichtig ge—
nug gedeutet worden, was der Dichter nicht selten selbst
verschuldet hat, insofern seine Angaben ungenau sind,
weil er — wie er es selber beklagt — schon früh unter
Gedächtnisschwäche zu leiden hatte. Aber die Forschung
hat nicht geruht, und von Bertuch, häßlein und Büsching an,
über Göz, Nasser, Hopf, Goedeke und Tittmann hinaus bis
auf Keller, Götze, Köhler, Mummenhof und Bauch, hat
unermüdlicher Fleiß der Sachsverehrer in schönem Wetteifer
aus urkundlichem, aufgehäuftem Material — besonders aus
den reichen archivalischen Schätzen der ehemaligen Reichsstadt
Nürnberg — immer neues und helleres Licht auf die Gestalt
des trefflichen Schuhmacherpoeten fallen lassen.
Das Leben des Dichters verlief wie das eines ehr⸗
amen Handwerksmeisters seiner Zeit, ohne aufregende
ʒwischenfälle, nicht frei von trüben Stunden, aber im
allgemeinen doch sonnig und stillheiter. Zur Zeit eines