Volltext: Herrn Piepmayer's Faschingsnoth

ins Paradies, das ist seither unser einziges Vergnügen ge— 
wesen. — 
Da sprach eines Abends die Frau Base Wendlerin, die 
öfters bei uns einkehrt: „Herr Vetter, Sie sollten sich doch 
zur Aufnahme in den literarischen Verein vorschlagen lassen; 
gestern war ich eingeführt; da ist's gar zu schön! Denken 
Sie nur die schönen Gedichte und Lieder, welche die Herren 
vortragen, und die vielen Damen, welche aufmerken, und so 
mäuschenstill sind, daß man jede Stecknadel klappern hört — 
Und ein kleiner runder Herr liest so artlich vor, wie närrisch 
ihm und seiner Frau es in Paris ergangen ist, und wieder ein 
Anderer — doch das ist noch nicht Alles; im Sommer werden 
Spaziergänge gemacht, im Winter gibts Bälle, und ein Buch 
bekommt man dazu in welchem alles das gedruckt steht, was 
man das Jahr über mit angehört hat, und das um ein Spott— 
geld! — Wenn Sie's auch nur wegen Linchen thäten, das 
arme Kind hat so nichts, was andere Mädchen ihres Alters 
erfreut und verkümmert fast ihr junges Leben.“ — 
Frau Base Wendlerin hgat einen Stein bei uns im Brette. 
Die Bedenklichkeiten der Mama waren um so leichter beseitigt, 
als sie erfuhr, daß mehrere achtbare Damen ihrer Bekanntschaft 
dem Verein mit großer Vorliebe angehörten; bei mir fanden 
sich aber um so mehr Scrupel ein. Bon der Literatur bin ich 
nie ein großer Freund gewesen, nur die Politik interessirt mich 
und deßhalb halte ich den Korrespondenten, den Fränkischen 
Kurier und das Intelligenzblatt. Daran habe ich genug zu 
studiren und thue dies mit Verstand, denn es ist meine Passion, 
mit der Zeit fortzugehen. Sonst kommt mir nichts Gedrucktes
	        
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