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der feinsten Sorte (1 paris Linie = 1 Sekunde), bis zur Empfindlichkeit
von 1 paris Linie == 10 Sekunden herab. Die Libellen sind wo es die
Grösse der Instrumente zulässt mit Reservekammern versehen. Während
früher zur Herstellung der Reservekammer eine mit Nuth versehene Glas-
platte eingeschliffen und eingekittet wurde, wodurch es nicht selten vorkam,
dass durch diese Platte bei ungleicher Ausdehnung die’ Röhre zersprengt
wurde, ist jetzt an Stelle dessen eine Kugel angeblasen. die eine schmale
Jängliche Oeffnung hat.
Michael Sendtner in München (Kat.-Nr. 1250) lieferte eine chemische
Wage mit hölzernem Wagbalken, ein Versuch der schon von Troughton
jedoch ohne entsprechenden Erfolg gemacht wurde. Die Festigkeit des
Holzes bei grosser Leichtigkeit ist für einen Wagbalken nicht ungünstig,
doch dürfte es kaum gelingen, die hygroskopische Wirkung des Holzes voll-
kommen zu vermeiden, und die metallischen Schneiden für den Balken und
die Schalen genügend unveränderlich für eine Präzisionswage herzustellen.
Die Balken-Arretierung der Waage war ähnlich einer von Stollnreuther
früher angewendeten Konstruktion; die Arretierung der Glasschalen
erfolgte durch Pinsel. Ausser der beschriebenen Wage hatte Sendtner
noch Libellen mit und ohne Spiegelablesung ausgestellt.
Die Ausstellung von Karl Stollnreuther und Sohn war in Gruppe IX
(Kat.-Nr. 1251) für den Nichtfachmann nur wenig auffallend, indem dieselbe
nur 2 Apparate (eine physikalische Wage und eine Mikrometerteilmaschine)
enthielt. Die eigentümlichen Konstruktionen derselben bieten so viel Interesse.
dass sie im Folgenden beschrieben werden sollen.
Die Wage (Fig. 19) ist für 1 %g Belastung mit Balken, Schalen und Ge-
häng-Arretierung versehen, die Achse der Arretierungs-Vorrichtung bewegt
SD
+
Fig, 18.
sich in Agat-Ringen, welche in der Säule eingepasst sind, an den Enden
der Arretierungsarme befinden sich die Ruhevunkte aus Agat sowohl für