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primirter und deßhalb sicherer geleitet, staͤrker tönend bei
dem Ohre ankommen. Die beiden Löcher sind mit der Er—
scheinung in ganz und gar keinem Zusammenhange und
nur die Jugend hält sie für die wirkende Ursache und ehe—
dem, als noch kein eisernes Gitter die Vorhalle abschloß,
sah man täglich muntere Jungen an den beiden Löchern,
um sich allerlei zuzuplaudern. — Dicht neben dem Vorbau
der Brautthüre befindet sich Christus am Oelberg unter ei—
nem äußerst schönen gothischen Bau. Adam Kraft soll die
Zeichnung dieses Werkes geliefert haben, das ein blöder
Indifferentismus verfallen hat lassen, so daß man das Ge—
stein wollte auf den Abbruch bringen, nachdem das kupfer—
ne Dach bereits verkauft war. Dr. Campe sprach auch hier
ein rechtzeitig Wort der Erhaltung und darauf hin wurde
1822 das der Architectur wegen so werthvolle Kunstwerk
durch Heideloff der Nachwelt bewahrt und glücklicherweise
so, daß man die ursprünglichen Zeichnungen daran, wenn
auch hie und da beschädigt, wiederfindet.
Einige Schritte von dem Oelberg ist an der Kirchen—
mauer ein steinernes Weihbecken, wahrscheinlich eine ehe—
malige Zuthat zu einem Grabmahl; daneben ein Ecce ho-
mo, an dessen Postament ein Wappenschild mit einem Lö—
wen im einen und einem zweizackigen Instrumente im an—
dern Felde. Darauf folgt ein in die Mauer eingelassenes
Relief: die Kreutzabnahme, unten knieende Figuren und
ein in vier Felder getheiltes Wappen, von denen zwei ver—
schränkt den Kopf eines Vogels, die zwei andern je zwei
Balken enthalten. Neben dem Relief ist eine Thüre mit
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