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1496 nach Nürnberg zurückkehrte, wie aus einem eigenhändigen, im
harsdörferschen Familienarchiv befindlichen Briefe hervorgeht), konnte
das reich geschmückte Grabmal wohl noch nicht schon 1498 voll⸗
endet haben, denn in Heidelberg wird er nicht die Einrichtungen be—
sessen haben, die für die Herstellung eines so großen Gusses nötig
sind. In Nürnberg muß er das große Denkmal gegossen haben; dort
hediente er sich der großen Gießhütte beim weißen Turm, bis er sich
1606 hinter St. Katharinen eine Gießhütte einrichtete. Auch die An—
nahme, daß Vischer nur kurze Zeit in Heidelberg gewesen und in Nürn—
berg sofort an die Arbeit gegangen sei, wirklich schon 1495 den Guß
vollendet habe, daß er darauf noch einmal von Nürnberg fortgegangen
und endlich 1496 wieder zurückgekehrt sei, hat zu wenig Wahrschein—
lichkeit, da der Meister ein so bedeutendes Bronzewerk in der kurzen
Frist eines Jahres nicht hätte schaffen können und er sicherlich auch
diesmal wie bei seinem Fortgange vor den Jahren 1493 und 1496
seinem Freunde Peter Harsdörfer sein Vermögen zur Verwaltung über—
geben hätte. Besonders aus stilistischen Gründen muß das Grabmal,
mit dem 1496 aufgestellten Breslauer Grabmal verglichen, nach diesem
vollendet worden sein, denn es ist undenkbar, daß ein Künstler, der
einmal so Bedeutendes geleistet hat, im folgenden Jahre so weit zurück—
geht und in der Gotik wieder ganz befangen ist?). Sollte etwa doch
1497 gelesen werden müssen? — Dieser Vermutung möchte man sich
zuwenden, wenn man geltend macht, daß Vischer auf dem Sebaldus—
grabmal und allen andern Werken die Fünf ganz anders gebildet hat
als die letzte arabische Ziffer der Jahreszahl auf dem Magdeburger
Monument?).
Die liegende Gestalt des Bischofs, die Behandlung des Ornates
verrät die realistische Manier der Zeit, jedoch ohne aufdringliche
i) Lochner, Neudörffer-Nachrichten, p. 26.
9) Selbst wenn Vischer das Breslauer Grabmal auch nach einer Vorlage
zearbeitet hätte, so würde er Gestalten in so unfreier gotischer Haltung nicht wieder
gegossen haben. Man vergleiche nur den St. Georg mit dem hl. Mauritius auf
dem Magdeburger Monument, der gleiche Rüstung trägt. Der Unterschied ist
auffällig; freilich steht der hl. Mauritius hinter den schönen Aposteln noch zurück.
8) Vischer machte die arabische Fünf ähnlich der heutigen. Die Formen der
arabischen Ziffern schwankten damals. Zinkernagel, Handbuch f. angehende
Archivare u. Registratoren, Nördlingen 1800, Tafel III, giebt in der Jahreszahl
1497 eine Sieben, die der letzten Ziffer auf dem Magdeburger Grabmal nahe
kommt, in der Zahl 1587, wenn diese hier noch in Betracht kommen kann, ist sie
jener fast gleich.