Inhaltsverzeichnis: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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erregte, von denen er unter Umständen seine Absetzung befürchten 
mußte und in ihm doch schließlich durch Geburt und Stellung näher 
standen, hielt er sich selber von einem offenen Kampfe zurück und 
legte sich auf Vermittelungsversuche, die doch nichts haffen. 
Im Januar 1388 brach ein starkes Heer der Städte von Augs— 
burg auf, im ganzen Bayernlande Brand und Verwüstung verbreitend. 
Auch die Nürnberger leisteten ihren Bundesgenossen mit einer Anzahl 
berittener Söldner treue Hilfe. Zu gleicher Zeit, am 29. Januar 1888, 
zogen sie mit einer starken Mannschaft, die von Ulman Stromer auf 
die für jene Zeit sehr beträchtliche Zahl von 8000 Mann angegeben 
wird, Einheimischen und Söldnern, Rittern und Knechten, unter 
einem Ritter Ulrich von Treutlingen, als oberstem Hauptmann 
nach dem seit einiger Zeit den Herzögen von Bayern gehörenden 
Städtchen Hilpoltstein (in der Oberpfalz nahe bei Roth), um dies zu 
erobern. Doch scheint es an der rechten Zucht im Heere gefehlt zu 
haben, und da es außerdem noch sehr kalt wurde, rückte man wieder 
heim, nachdem man Geld und Truppen vergebens geopfert hatte. 
Nach einem neuen Vermittelungsversuche, bei dem sich namentlich 
der alte Pfalzgraf Ruprecht vergeblich bemühte, entbrannte der Krieg 
im Juni von neuem zu gleicher Zeit in Bayern, in Schwaben und in 
Franken. Die Städte, von denen nur die rheinischen und dann nament⸗ 
lich Nürnberg, dessen Handel, wie er am ausgedehntesten war, so auch 
am meisten von einem Kriege Schaden erleiden mußte, eine versoͤhnliche 
Haltung zeigten, gingen voll trotzigen Mutes in den Kampf, es lag 
ihnen nicht mehr an der einzelnen Fehde mit den Bayernherzögen, sie 
hofften überhaupt durch einen glücklichen Krieg die Macht der Fürsten 
zu brechen und ihr Begehren nach Landeshoheit auf das ihnen genehme 
Maß zu beschränken. Dementsprechend mehrte sich auch die Zahl ihrer 
Gegner. Haiten sich anfänglich nur der Bischof von Augsburg und 
außer einigen kleineren Herren namentlich der alte Städtefeind Eber⸗ 
hard der Greiner, den bayerischen Herzögen angeschlossen, so sagten 
jetzt auch die fränkischen Großen, die Bischöfe von Bamberg und Würz— 
burg, der Burggraf Friedrich und ein jüngerer Ruprecht, der die ober⸗ 
pfälzischen Lande verwaltete, dem Städtebunde ab. Endlich, im An— 
fang August, erklärten auch die Markgrafen von Baden und die Pfalz⸗ 
grafen, deren Haupt, der schon genannte alte Pfalzgraf Ruprecht, als 
er erkannte, wie sehr die fürstlichen Interessen von den Städten bedroht 
wurden, alle seine gewohnte Friedensliebe hintansetzte, den Städten den 
Krieg. Ja selbst die königlichen Amtleute in der Oberpfalz, die zum 
Teil wie z. B. Borziwoi von Swinar von den bayerischen Herzögen 
Lehen trugen, standen nicht an, diesen Hilfe zu leisten, wogegen eine 
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