Objekt: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

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Der Burggraf ist gegen dich erbost, Elias, obschon du 
ein ehrlicher Mann bist! Hast du ihn doch nicht ge— 
zwungen, das Reugeld zu setzen, sondern nur seine Reiter— 
kunst gepriesen, wie doch Pflicht ist, daß man sich erzeigt 
demütig den Menschen und Gutes nachsagt, nicht aber 
heruntersetzt ihre Verdienste! Willst du also machen, daß 
dir der Burggraf wieder hochgeneigt wird, da du ihm 
zu Handen stellst den Eppelein, auf daß er seine Straf' 
erleid't als ein gottvergessener Räuber. Dann kann er 
dich auch nicht strafen, wie er sicher möchte, weil du hast 
gewonnen ein elendig' Hand voll Geld bei seinem Freund, 
dem Wurmsteiner! 
Ging nun alsbald demütig zum Burggrafen und 
sagte, was er vorhabe. Der ließ den Bürgermeister von 
Nuͤrnberg entbieten, und waren beide wohl zufrieden. 
Der Elias aber bedang sich aus, daß er das Geld für 
das Roß behalten dürfe und für Eppelein's Auslieferung 
tausend Goldgulden. Das fand der Burggraf und der 
Bürgermeister gerecht. Weil aber der Eppelein schreck— 
liche Rache üben würde, wenn's mißlänge, so warnten 
sie den Elias und sagten, wenn er seiner Sache nicht 
sicher wäre, sollt' er's lieber lassen. 
Der Elias aber sagte: „Nun wie sollt' ich verlangen 
gutes Geld, eintausend Goldgulden, wann ich nicht wär' 
sicher, daß wir den kecken Räuber fangen? Kenn' ich 
doch meinen Geist, und bin voll Eifer für meine gnädigen 
Herrn! Ich will Euch was sagen: Gebt mir z weitausend 
Goldgulden, wann Ihr den Eppelein im Turm habt. 
Wann ich ihn aber nicht liefer', daß Ihr ihn könnt in 
den Turm sperren oder daß Ihr ihn laßt aufhängen, 
so zahlt Ihr mir mein Geld nicht und macht mich selber 
gefangen sechs Monat!“ 
Darauf gingen beide ein, und der Elias unternahm 
seine Sache. 
Dazumal saß der Eppelein zu Gailingen. Der 
Elias aber schrieb ihm, er sei krank und könne nicht 
kommen. Wollte hingegen er zu ihm kommen, so hätt' 
er wohl ein Roß, wie es kein zweites gebe. Schrieb 
ihm auch alles vom Burggrafen, wie ihn der zum Thor 
hinausgejagt, da er doch ein ehrlicher Mann sei, daß er
	        
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