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Wie viel „Mühe und Arbeit“ müfjen wir in jungen Jahren
auf das Erlernen von Latein, SGriechifh und Ehräijch, Italienijch,
‚yranzöfijch, Spaniich und Englifch verwenden, aber gar keine auf
unjere „angeborne Mutterfprache “, die wir denn doch handhaben
müfjen. (IV, 476.) Wie ander3 hielten und Halten e3 doch die
Völfer des Altertums wie unfjerer Zeit, unter welchen der theure
WNorden-Held wegen der Schwedifchen, der Cardinal Richelien wegen
der Srangöfifchen, der Herkogen von SlorenB wegen der MWeljchen
Sprache, ewigen Namenspreiß haben werden. (Aus der Zugabe
„Rede von dem Wortfpiel “.)
Diel ftehen in dem Wahn, weil fie Teutfche fern, fo dürffen fie
ihre Mutterfprache nicht lernen. Es ift weit gefehlt, denn die
£breer, Griechen und Kateiner ihre Kinder zu Sprachmeiftern,
Rednern und Poeten in die Schule fchicken müffen, wenn fie etwas
mehrers, als der Pövelmann, von ihrer Sprache wifflen wollen. Es
wird nicht ein Wort mit uns gebohren: was wir nicht lernen, das
Fönnen wir nicht. ... Deshalb ift die deutjdhe Sprache zu erlernen
als der einzige Werkzeug, unfere Gedanken zu eröffnen, unfern Der:
jtand auszubilden, und andern mit Raht und Chat Beyftand zu
leiften. (III, CXXXITX, 288—295.) Wie wir andere Willen:
haften lernen müffen, fo auch diefe. Denn e8 i{t ein anders
ceden, ein anders wol reden, ein anders fchreiben, ein anders recht
Ichreiben. Sürwar es ift zu erbarmen, daß wir auß unbedachtfamer
$remdgierigkeit, uns mit Erlernung der Sriechifchen, £ateinijchen
und andern Sprachen von Iugend auf plagen, und unfere voll
fommene, herrliche, deutliche, wollautende, vernehmliche, Kraft: und
Saftreiche, wunderfchickliche, Teutfche Sprache zu begreiffen niemals
gedenken. . .
Der $rauen Aufgabe wäre, die Kinder darin zu belehren und
zum Wort Gottes, fo uns anderer geftalt als durch unfere Sprache
nicht vernemlich ift, angewohnen; z3irlich aber, weil fie ihre {chöne
Bedanken mit unartigen Worten nicht außreden mögen. Sollen die
rauen das aber vermögen, jo müffen fie e8 felb{t in der Jugend
erlernen. Und doch ärgern fih weldhe darüber und jagen: „Es fey
den Zungfrauen nohtwendiger mit der Nadel und Spindel zu fpielen,