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Jetzt endlich war die Zeit gekommen, wo der Prinz die
ihm im vorigen Jahre verliehene Stellung als Statthalter von
Rheinland und Westfalen antreten konnte. Als solcher wohnte
er nun bis zum Jahre 1857 im Schlosse zu Koblenz und ver—
lebte dort mit seiner Familie, getragen von der Liebe der Be—
völkerung, eine Reihe ruhiger, glücklicher Jahre. Im Jahre 1851
besuchte er von dort aus mit den Seinen die erste Weltausstellung
in London und ebenso die Hohenzollernburg, den Stammsitz des
Hohenzollernhauses, die Friedrich Wilhelm 1V. aus den Trümmern
der alten Burg zu neuer Pracht hatte wiedererstehen lassen. Auf
der Reise dorthin hatte er damals auch die erste Begegnung mit
seinem späteren Minister und Kanzler, Otto von Bismarck, der
hm auf dem Bahnhofe zu Frankfurt a. M. vorgestellt wurde.
Die zunächst folgenden Jahre waren für die Familie des
Prinzen eine höchst glückliche Zeit. Am 1. März 1854 wurde
er in Anerkennung seiner Verdienste um das preußische Heer zum
Generalobersten der Infanterie mit dem Range eines Feld—
marschalls ernannt. Am 11. Juni desselben Jahres feierte er
in dem geliebten Babelsberg das Fest der silbernen Hochzeit.
Zwei Jahre darauf, am 20. September 18856, vermählte sich seine
Tochter Luise mit dem edlen Großherzog Friedrich von Baden,
und wieder nach zwei Jahren, am 25. Januar 1858, sein einziger
Sohn, der künftige Thronfolger, mit der Prinzessin Viktoria von
England. In der Zwischenzeit feierte der Prinz, am 1. Januar 1857,
und mit ihm das ganze preußische Heer sein 50jähriges, mili—
tärisches Dienstjubiläum. Der König überreichte ihm bei diesem
Anlaß einen kostbaren, reichverzierten Degen, dessen Griff die
Figur des Erzengels Michael, des Drachentöters, bildete. Die
Offiziere aber widmeten ihm einen silbernen Ehrenschild, auf
dessen Innenseite der König, mit Beziehung auf einen Degen, den
er bei seinem Dienstjubiläum von dem Prinzen erhalten hatte,
folgende Worte anbringen ließ:
„Der König nahm das Schwert,
Empfange du den Schild,
Geschützt ist dann der Herd,
Stürmt es auch noch so wild,
Zu Schirm und Schutz,
Zu That und Trutz,
Zu Sieg und Streit,
Vor Gott geweiht.“